Vor 2 Jahren hat der vom Innovationsausschuss beim Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) das Projekt PASTA (Patientenbriefe nach stationären Aufenthalten) positiv bewertet und sich für eine Überführung in die Regelversorgung ausgesprochen. Seit Ende März 2024 können Kliniken, die das Krankenhausinformationssystem ORBIS des Healthcare-Unternehmens Dedalus einsetzen, zusätzlich die auf PASTA basierende Patientenbrief-Software nutzen, die vollautomatisiert leicht verständliche Patientenbriefe erstellt. Nach Branchenangaben wären das ca. 25 % der Krankenhäuser, bei denen der zusätzliche laienverständliche Brief bei der Krankenhausentlassung nun automatisch zur Versorgung dazugehört.
Prof. Dr. Josef Hecken, Vorsitzender des Innovationsausschusses beim G-BA: „Zwar dient der Entlassbrief in erster Linie der Kommunikation zwischen Ärztinnen und Ärzten, aber natürlich möchte auch die betroffene Person verstehen, was über ihre Therapie und den Krankheitsverlauf berichtet wird. Dass so ein Krankenhausentlassbrief anders aussehen kann – nämlich verständlich, innovativ und damit für den Laien hilfreich – hat das Innovationsfonds-Projekt PASTA erfolgreich gezeigt. Laienverständliche Patientenbriefe haben einen positiven Einfluss auf die Gesundheitskompetenz, vor allem bei Älteren und chronisch Erkrankten. Zugleich wurde im Projekt eine für medizinische Einrichtungen technisch einfache und aufwandsarme Softwarelösung entwickelt.“
Das durch den Innovationsfonds beim G-BA geförderte Projekt PASTA hatte 3 Jahre lang die automatisierte Erstellung eines Patientenbriefs erprobt, in dem das Krankheitsbild und die durchgeführten Untersuchungen patientengerecht erläutert werden. Hierfür wurde eine Software entwickelt, mit der Patientenbriefe automatisch erstellt werden können. Dass dies auch im Klinikalltag aufwandsarm funktioniert, konnte im Herzzentrum Dresden gezeigt werden. Die Wirkung der automatisiert erstellten Patientenbriefe wurde in einer randomisierten kontrollierten Studie überprüft. Patientinnen und Patienten der sogenannten Interventionsgruppe erhielten wenige Tage nach Entlassung aus der Klinik einen Patientenbrief zugesandt, der anhand ihrer im Krankenhausinformationssystem gespeicherten Daten generiert wurde. Dazu stellte die entwickelte Software aus über 20.000 ärztlich geprüften, parametrisierten Textbausteinen individuell angepasste Texte in einfacher Sprache zusammen. Schon im Projekt zeigte sich: Eine Anbindung der Software an die Klinik-IT ist gut realisierbar, die Patientendaten verbleiben dabei aufgrund der lokalen Integration datenschutzkonform innerhalb der Klinik. Außerdem sind Erweiterungen und Varianten (unterschiedliche Sprachen, eingebettete Medikationspläne, Einbindung in die elektronische Patientenakte) möglich.
Eine solche Software kommt nun auch beim Krankenhausinformationssystem des Healthcare-Unternehmens Dedalus zum Einsatz. Die Firma kooperiert mit dem gemeinnützigen Gesundheitsdienstleister „Was hab’ ich?“, der der Projektführer während der Erprobung war.
Pressemitteilung „Innovationsfonds-Projekt etabliert: Viele Krankenhäuser setzen auf Software für laienverständliche Patientenbriefe bei der Entlassung“. Gemeinsamer Bundesausschuss (G-BA), Berlin, 2.4.2024 (https://www.g-ba.de/presse/pressemitteilungen-meldungen/1178/).
* Pressemitteilung „Dedalus kooperiert mit „Was hab‘ ich?“ für verständliche Patienteninformationen: Patientenbrief-Software jetzt in ORBIS verfügbar“. Dedalus HealthCare, Bonn, 27.3.2024 (https://www.dedalus.com/dach/de/media/news/patientenbriefe/).