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Krankenstand Q3 2022

Hohe Krankschreibungsraten, aber „kein Corona“

20.10.2022

Im dritten Quartal 2022 waren für die Jahreszeit ungewöhnlich viele Beschäftigte in Deutschland krankgeschrieben. Der Krankenstand der 2,2 Millionen erwerbstätigen Versicherten lag bei DAK-Gesundheit-Versicherten mit 4,7% um 1,2 Prozentpunkte über dem Vorquartalsniveau.

Von Juli bis September 2022 fehlte jeder DAK-versicherte Beschäftigte durchschnittlich an 4,3 Tagen mit einer Krankschreibung am Arbeitsplatz. Muskel-Skelett-Probleme wie Rückenschmerzen, psychische Erkrankungen und normale Atemwegserkrankungen dominierten das Geschehen. Sie verursachten zusammen die Hälfte aller Fehltage. In allen dieser wichtigen Erkrankungsgruppen gab es ein deutliches Plus von bis zu 34%. Muskel-Skelett-Probleme allein verursachten 81 Fehltage je 100 Beschäftigte. Und auf psychische Erkrankungen entfielen 70 Fehltage – so viele wie zuletzt im ersten Quartal.

Ungewöhnlich hoch für ein drittes Quartal, so zeigt die im DAK-Auftrag vom Berliner IGES Institut durchgeführte Studie, war auch das Niveau der normalen Atemwegserkrankungen. Auf Husten, Schnupfen und Bronchitis kamen 34% mehr Fehltage als im zweiten Quartal. Es gab viele normale Atemwegserkrankungen, aber keine COVID-19-Welle: Erkältungen verursachten 66 Fehltage je 100 Beschäftigte, Corona-Infektionen nur rund 13 Tage, ein Drittel weniger als im zweiten Quartal. Der Anteil von Corona am Krankenstand ging um die Hälfte zurück auf 3,1%.

Atemwegserkrankungen, aber kein COVID

Mehr als ein Viertel aller DAK-versicherten Beschäftigten hatten im dritten Quartal wenigstens eine Krankschreibung (27,5%). Bei Erwerbstätigen bis 19 Jahren war es sogar fast ein Drittel. In dieser Altersgruppe gab es auch die meisten Krankschreibungen. Nur weibliche Erwerbstätige zwischen 20 und 24 Jahren waren noch stärker von einer Krankschreibung betroffen (35,6%). Allerdings dauerte bei ihnen ein Krankschreibungsfall auch durchschnittlich nur 6-7 Tage. Ältere Beschäftigte fehlten wesentlich länger. Im Mittel dauerte bei 50-Jährigen ein Fall 15 Tage und bei über 60-Jährigen mehr als 22 Tage. Der Bundesvergleich macht deutlich: In den östlichen Bundesländern war der Krankenstand erneut höher als im Westen (5,5% gegenüber 4,6%). Das bedeutet, von 100 Beschäftigten im Osten waren rechnerisch an jedem Tag 5,5 krankgeschrieben, im Westen 4,6.

Andere Kassen berichten ähnliche Krankenstand-Rekorde: Daten der KKH Kaufmännische Krankenkasse zeigen, dass der Krankenstand im ersten Halbjahr 2022 mit 6% einen neuen Rekordwert erreicht hat. Noch nie war die Zahl der Krankschreibungen seit Beginn der KKH-Erhebung im Jahr 2015 auch nur annähernd so hoch, berichtet die Kasse. Im dritten Quartal 2022 spitzte sich die Lage dann noch weiter zu, trotz der krankheitsbezogen gewöhnlich eher milder verlaufenden Sommermonate: In der Zeit von Juli bis einschließlich September 2022 lag der Krankenstand bundesweit bei 6,1%. Im Bundesländervergleich verzeichnet die KKH den niedrigsten Krankenstand mit 5% in Baden-Württemberg, den höchsten mit 7,7% in Sachsen-Anhalt. Bei den Krankschreibungsursachen stehen bei der KKH vor allem Erkrankungen der oberen Atemwege im Vordergrund (18%), vermutlich bedingt durch die größtenteils aufgehobene Maskenpflicht. Krankschreibungen aufgrund nachgewiesener Covid-19-Infektionen haben den Krankenstand in der ersten Jahreshälfte hingegen kaum beeinflusst. Sie machen mit 3,7% nur einen geringen Anteil aus.

Pressemitteilung DAK-Gesundheit, Oktober 2022
Pressemitteilung Kaufmännische Krankenkasse Hannover (KKH), Oktober 2022

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