In der Menopause ändert sich das Gleichgewicht der Hormone im weiblichen Körper. Bisher weniger bekannt ist die Tatsache, dass auch die Augen auf diese hormonellen Veränderungen reagieren.
Eine Studie aus Spanien zeigte nun, dass zwei Drittel aller Frauen in und nach den Wechseljahren mit trockenen Augen zu kämpfen haben. Eine wichtige Rolle dabei spielt vor allem ein Rückgang der Androgene. „Der fehlende Androgeneinfluss lässt die sogenannten Meibomdrüsen, modifizierte Talgdrüsen im Lidrand, die den fettigen Anteil des Tränenfilms produzieren, weniger aktiv werden“, erläuterte Prof. Dr. med. Elisabeth M. Messmer von der Augenklinik der LMU München. Dadurch verdunstet der Tränenfilm schneller, was die Symptome des trockenen Auges und eine schwankende Sehschärfe verursacht. „Da die Androgene auch für die Produktion des wässrigen Tränenfilms aus der Haupttränendrüse und den kleinen Drüsen in der Bindehaut mitverantwortlich sind, droht mit sinkendem Androgenspiegel zugleich ein Tränenmangel“, so Messmer. Im schlimmsten Fall kann es zur Entzündung der Augenoberfläche und zur Schädigung der Hornhaut führen.
Untersuchungen zeigten auch, dass die Symptome im Rhythmus des Menstruationszyklus mit seinen an- und absteigenden Estrogenspiegeln schwanken. Der zunächst naheliegende Gedanke, dass eine Hormonersatztherapie in den Wechseljahren auch das trockene Auge lindern könnte, hat sich jedoch nicht bestätigt“, sagte Messmer. Seit der groß angelegten Women‘s Health Study mit über 25 000 Teilnehmerinnen im Jahr 2001 ist sogar bekannt, dass die Einnahme von Hormonen, vor allem von hoch dosierten Estrogenen, die Symptome des trockenen Auges sogar verstärkt. Abhilfe schaffen jedoch: Tränenersatzflüssigkeiten ohne Konservierungsstoffe, eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme, Luftbefeuchter und ein kompletter Lidschlag.
Pressemitteilung Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG), August 2021