Der aktuelle Report „Kinder und Arzneimittel“ der Techniker Krankenkasse (TK) hat die Impfquoten von Kindern in Deutschland und die Häufigkeit von Arzneimittelverordnungen bei den Kleinen in den Mittelpunkt gestellt. Dem Report zufolge hat rund die Hälfte der Kleinkinder in den ersten beiden Lebensjahren alle 13 bis zu diesem Alter von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlenen Impfungen vollständig erhalten. Die Zahl der Arzneimittelverordnungen im ersten Pandemiejahr 2020 an Kinder ist deutlich rückläufig gewesen.
48,4% der 2018 geborenen TK-versicherten Kinder haben bis zu ihrem zweiten Geburtstag alle empfohlenen Impfungen gegen Masern, Keuchhusten und Co komplett erhalten. 48,3% waren teilweise geimpft, ihnen fehlte also mindestens eine Impfung oder eine Teilimpfung, 3,2% wurden gar nicht geimpft. Beim Blick auf die im ersten Halbjahr 2019 geborenen Kinder ‒ die Daten der im zweiten Halbjahr geborenen liegen noch nicht vollständig vor ‒ ergeben sich steigende Impfquoten. 51,9% der Kinder sind vollständig geimpft, 45,3% teilweise, 2,8% gar nicht. Insgesamt sinkt also der Anteil der Kinder, die gar keine empfohlene Impfung erhalten ‒ besonders bei der Masernimpfung.
Der Report zeigt außerdem, dass zu den am häufigsten an Kinder verordneten Wirkstoffen Fieber- und Schmerzmittel, Mittel gegen Erkältungen und für den Knochenaufbau sowie Antibiotika gehören. Tim Steimle (Hamburg), Leiter des Fachbereichs Arzneimittel der TK, identifiziert einen deutlichen Coronaeffekt: „Wir sehen, dass TK-versicherten Kindern im ersten Pandemiejahr 2020 insgesamt fast 40% weniger Arzneimittelpackungen verordnet worden sind.“
Gegenläufig dazu erscheinen die Verordnungsdaten bei Psychopharmaka: Bei den 6- bis 11-Jährigen stieg der Anteil mit mindestens einer Psychopharmaka-Verordnung leicht von 2,3% im Jahr 2017 auf 2,6% im Jahr 2020, bei den 12- bis 17-Jährigen im selben Zeitraum von 3,5% auf 4,3%. Am häufigsten wurden Mittel zur Behandlung von Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitäts-Störungen (ADHS) verordnet, sowohl an Kinder als auch an Jugendliche. So wurden im Jahr 2020 4,3% der 12- bis 17-jährigen TK-versicherten Jungen mit ADHS-Mitteln behandelt, bei den Mädchen waren es 1,3%. Bei den Antidepressiva ist die Verteilung umgekehrt: 1,6% der jugendlichen Mädchen wurden Antidepressiva verordnet, 0,6% bei Jungen. Der Report steht als PDF zum Download zur Verfügung.
Pressemitteilung Techniker Krankenkasse (TK), Februar 2022