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Kardiovaskuläre Erkrankungen

Neuer Leitfaden zur Cholesterinsenkung

5.4.2023

Am 20. März 2023 hat die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) einen neuen Leitfaden „Medikamentöse Cholesterinsenkung zur Vorbeugung kardiovaskulärer Ereignisse“ vorgestellt. Das Ärzteteam untersucht darin, ob in typischen klinischen Entscheidungssituationen ausreichend durch Studiendaten belegt ist, dass die lipidsenkende Therapie kardiovaskulären Ereignissen vorbeugt. Neben verschiedenen Indikationen der Statintherapie wird das Nutzen-Risiko-Verhältnis von Ezetimib, PCSK9-Hemmern und Bempedoinsäure diskutiert.

In der Primärprävention sind Risiko-Algorithmen für die Einschätzung des kardiovaskulären Risikos hilfreich: Die meisten Patienten können eine relative Risikoreduktion kardiovaskulärer Ereignisse von etwa 30% durch Statine erwarten. Bei einem hohen Ausgangsrisiko von 20%/10 Jahre entspricht das einer absoluten Risikoreduktion von 6% durch eine zehnjährige Statintherapie. Bei Herzinsuffizienz oder einer terminalen Niereninsuffizienz ist ein Nutzen der Statintherapie jedoch nicht belegt. Auch bei älteren Menschen (>75 Jahren) ohne kardiovaskuläre Vorerkrankung ist unsicher, ob sie von Statinen profitieren.

Bei der Frage nach der Intensivierung der Statintherapie kommt der Leitfaden zu dem Schluss, dass es nicht belegt ist, dass Patienten in der Primärprävention von einer Hochdosistherapie oder einer Titration nach bestimmten LDL-C-Zielwerten profitieren. Bei Patienten mit kardiovaskulärer Erkrankung heißt es, dass Statine in moderater Dosierung bei Patienten mit manifester Koronarer Herzkrankheit (KHK) zwar die Sterblichkeit senken und das Risiko für Myokardinfarkte und Schlaganfälle reduzieren.

Erhöhtes Risiko für Diabetes mellitus Typ 2

Es ist jedoch nicht belegt, dass eine zielwertgesteuerte Statintherapie wirksamer ist als eine feste Statindosis. Die Sterblichkeit unterscheidet sich nicht zwischen einer Hochdosis-Therapie und einer moderaten Statindosis. Eine Steigerung der Statindosis senkt geringfügig das Risiko für nichttödliche Myokardinfarkte: Um einen zusätzlichen Myokardinfarkt zu verhindern, müssen 100 Personen über fünf Jahre eine Hochdosistherapie statt einer moderaten Statindosis erhalten.

Diesem Nutzen steht ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung eines Diabetes mellitus Typ 2 gegenüber. Zudem erhöht sich das Risiko für Nebenwirkungen wie gehäufte Muskelbeschwerden oder Leberfunktionsstörungen. Aus Sicht der AkdÄ sind Nutzen und Risiken einer Hochdosistherapie gemeinsam mit den Patienten abzuwägen. Ein Nutzen der Hochdosistherapie mit Statinen ist lediglich bei manifester KHK ohne begleitende Herzinsuffizienz oder fortgeschrittene Nierenfunktionsstörung gesichert. Für Patienten mit anderen kardiovaskulären Erkrankungen - beispielsweise mit Periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) oder nach ischämischem Schlaganfall - liegen keine Daten aus randomisierten Studien für eine Steigerung der Statindosis vor.

Weiterhin thematisiert der Leitfaden den additiven Einsatz und das Nutzen-Risiko-Verhältnis von Ezetimib, von PCSK9-Hemmern und von Bempedoinsäure.

Leitfaden „Medikamentöse Cholesterinsenkung zur Vorbeugung kardiovaskulärer Ereignisse“ (März 2023 https://www.akdae.de/arzneimitteltherapie/lf/cholesterinsenkung).

Pressemitteilung„‘Medikamentöse Cholesterinsenkung zur Vorbeugung kardiovaskulärer Ereignisse‘ –ein Leitfaden der AkdÄ“. Arbeitsgemeinschaft der deutschen Ärztekammern -Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ), Berlin, 20.3.2023 (https://www.akdae.de/service/newsletter/newsletter-archiv/akdae-news/newsdetail/medikamentoese-cholesterinsenkung-zur-vorbeugung-kardiovaskulaerer-ereignisse-ein-leitfaden-der-akdae).

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