Bisherige Studien hatten uneinheitliche Ergebnisse, ob die Tageszeit bei der Antihypertensiva-Einnahme für das Herzkreislaufsystem entscheidend ist. Die jetzt beim Kongress der European Society of Cardiology (ESC) in London vorgestellten Ergebnisse der kanadischen BedMed- und BedMed-Frail-Studien machen nun deutlich, dass der Zeitpunkt der Einnahme von Blutdrucksenkern am Abend oder am Morgen keinen Unterschied in Bezug auf kardiovaskuläre Ereignisse oder Sicherheit macht.
Die BedMed-Studie (n=3.357, Follow-up 4,6 Jahre median), die an einer allgemeinen Primärversorgungspopulation durchgeführt wurde, zeigte, dass es keinen signifikanten Unterschied im Auftreten von schweren kardiovaskulären Ereignissen (MACE) zwischen der morgendlichen und abendlichen Einnahme gibt. Auch in der BedMed-Frail-Studie (n=776, Follow-up 415 Tage median), die in Pflegeheimen durchgeführt wurde, zeigen sich keine Vorteile der abendlichen Einnahme gegenüber der morgendlichen. Die Schlussfolgerung, so Prof. Dr. med. Scott Garrison (Alberta, Kanada): „Patienten sollten ihre Blutdruckmedikamente zu dem Zeitpunkt einnehmen, an dem sie sie am wenigsten vergessen“.
Hintergrund: Nach Einschätzung der Autorengruppe der Nationalen Versorgungsleilinie Hypertonie 2023 lassen „die Ergebnisse einer systematischen Recherche zum Vergleich der morgendlichen gegenüber einer abendlichen Einnahme keine Ableitung einer spezifischen Empfehlung zu“.
Garrison S: The BedMed and BedMed-Frail randomised controlled trials - Effect of antihypertensive timing on mortality and morbidity. ESC Congress 2024, London, 30.8.-2.9.2024. Veranstalter: European Society of Cardiology (ESC).