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Individualmedizin

Verbesserte Medikamentenadhärenz bei Altenheimbewohnern durch Apotheker

2.6.2022

Eine australische Studie hat jetzt untersucht, ob mithilfe von betreuenden Apothekern die Adhärenz von Menschen in Altenpflegeeinrichtungen verbessert werden kann. Es zeigte sich, dass es durch ihre Medikationsempfehlungen zu einer Verbesserung der kognitiven Fähigkeiten der Bewohner kam.

Die multizentrische, parallel randomisierte, kontrollierte Open-Label-Studie wurde in 39 australischen Altenpflegeeinrichtungen durchgeführt. Zielgruppe waren Bewohner, die vier oder mehr Arzneimittel bzw. anticholinerg oder sedativ wirkende Arzneimittel verwendeten. Die apothekergeführte Intervention bestand aus der Erfassung von Medikation und Gesundheitszustand mit validierten Instrumenten durch einen Apotheker, der alle acht Wochen über zwölf Monate hinweg zu den Patienten kam. Dazu zählten neben Einsicht in Patientenakte und Medikationsplan sowie der Abklärung mit dem Pflegepersonal auch eine Reihe psychometrischer Tests und Beweglichkeits- und Kraftprüfungen. Die dabei erkannten Anzeichen und Symptome einer arzneimittelbedingten Verschlechterung wurden mit jenen von Patienten unter üblicher, d.h., sehr reduzierter Betreuung durch akkreditierte Apotheker verglichen. Der primäre Endpunkt war eine Veränderung von Parametern des Gesundheitszustands (frailty index, Gebrechlichkeit) nach zwölf Monaten. Zu den sekundären Endpunkten gehörten Veränderungen der Kognition (erfasst mit dem Montreal Cognitive Assessment, MoCA), des 24-Stunden-Bewegungsverhaltens durch Akzelerometrie, Griffstärke, Gewicht, Nebenwirkungen sowie die Lebensqualität.

Reduktion der Medikamente: Kein Unterschied beim Gesundheitszustand

Insgesamt 248 Personen (Durchschnittsalter 87 Jahre) beendeten die Studie; 120 in der Interventions- und 128 in dem Kontrollarm. Insgesamt wurden im Interventionsarm 575 Apothekersitzungen durchgeführt. Sie sprachen dabei 309 Empfehlungen aus, um die Medikamente der Bewohner zu ändern oder sie im Hinblick auf eine Änderung zu überwachen. Zudem schlugen sie vor, bei fast zwei Dritteln der Bewohner die Medikamentenlast zu reduzieren. Dies führte zu keinen statistisch signifikanten Unterschieden hinsichtlich des Gesundheitszustands zwischen den Gruppen.

Allerdings wurde ein signifikanter Unterschied bei der Kognition beobachtet, mit einer mittleren Differenz von 1,36 Punkten Veränderung nach zwölf Monaten (95%-KI 0,01‒2,72; p=0,048). Änderungen des 24-Stunden-Bewegungsverhaltens, der Griffstärke, der unerwünschten Ereignisse und der Lebensqualität waren zwischen den Gruppen nicht signifikant unterschiedlich. Die Autoren fassen zusammen, dass die regelmäßige Verwendung validierter Tools durch entsprechend geschulte Apotheker die großen Probleme bei der Arzneimittelversorgung von alten Menschen bestätigte ‒ sie fanden bei jedem ihrer Besuche, dass 60% der Bewohner von Altenpflegeeinrichtungen Probleme mit ihren Arzneimitteln hatten. Und sie nehmen an, dass durch ihre Empfehlungen nicht nur viele medikamentenbedingte Gesundheitsprobleme in dieser betagten Patientengruppe reduziert werden können, sondern hoffen, dass sich dabei auch die Gesundheit der betreuten Patienten, vor allem in Hinsicht auf ihre nachlassenden kognitiven Fähigkeiten, verbessert.

Roughead EE et al.; Age Ageing 2022 Apr 1; 51: afac092, DOI 10.1093/ageing/afac092, PMID 35460410

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