Eine britisch-maltesische Untersuchung bestätigte die Annahme, dass eine postmenopausaler Östrogendeprivation mit einer Verringerung der Bandscheibenhöhe verbunden ist, während eine Hormonersatztherapie (HRT) hilft, die Bandscheibenhöhe zu erhalten bzw. sie sogar ansteigen zu lassen.
Grundlage der Studie war die Post-hoc-Analyse einer prospektiven randomisierten klinischen Studie zur Wirkung einer HRT auf die Knochendichte. Insgesamt wurden 355 gesunde postmenopausale Frauen im Alter (Mittelwert ± Standardabweichung) von 55,4 ± 4,8 Jahren randomisiert einer HRT mit oral 1 mg oder 2 mg Östradiol plus Dydrogesteron oder Placebo zugeteilt. Die Knochendichtemessung mit Doppelröntgenenergieabsorptiometrie (Lunar DPX) wurde zu Studienbeginn und nach zwei Behandlungsjahren durchgeführt. Die Bandscheibenhöhe wurde im Bereich der Bandscheiben von T12 bis L3 unter Verwendung des Knochendensitometerlineals gemessen.
Signifikante Zunahme der gesamten Bandscheibenhöhe
Die Hormonersatztherapie führte im Vergleich zu den Ausgangswerten zu einer signifikanten Zunahme der gesamten Bandscheibenhöhe unter 1 mg Östradiol (0,16 ± 0,65 cm, p=0,015) und - besonders ausgeprägt - unter 2 mg Östradiol (0,21 ± 0,86 cm, p=0,006). Unter Placebo gab es keinerlei signifikante Anstiege (0,13 ± 0,65 cm, p=0,096).
Nach Auffassung der Autoren könnte der dafür verantwortliche Mechanismus aus einer Erhöhung des Kollagen- oder Wassergehalts der Bandscheiben unter Östrogen bestehen, was wiederum das Risiko einer Wirbelfraktur verringert könnte. Aus ihrer Sicht sind weitere größere Studien gerechtfertigt, um zu bestätigen, ob eine Dosis-Wirkungs-Effekt existiert.
StevensonTEJ et al.: Effect of hormonereplacement therapy on intervertebral disc height. Climacteric. 2023Apr;26(2):110-113 (DOI 10.1080/13697137.2022.2158728).