Ob Vitamin D eine schützende Rolle beim Ovarialkarzinom spielt, ist – bis auf einige in vitro-Hinweise – unklar, die Ergebnisse bisher vorgelegter ökologischer und epidemiologischer Zusammenhänge sind umstritten. Südkoreanischer Forscher haben jetzt versucht, diese Fragen mit Hilfe einer großen Metaanalyse zu klären. Zumindest die Hydroxyvitamin D-Spiegeln im Blut sind invers mit dem Krebsrisiko assoziiert.
In einschlägigen Datenbanken und mit händischer Suche sammelten die Forscher Studien, die jeweils den Zusammenhang zwischen der Aufnahme von Vitamin D oder den 25-Hydroxyvitamin D-Spiegeln im Blut mit dem Eierstockkrebsrisiko untersucht hatten. Das relative Gesamtrisiko (RR) wurde mithilfe eines Random-Effects-Modells ermittelt.
Hinsichtlich der Inzidenz von Eierstockkrebs (> Onkologie) konnten insgesamt Daten aus 15 Beobachtungsstudien einbezogen werden (5.634 Patientinnen bzgl. der Vitamin-D-Aufnahme und 975 Patientinnen mit Bestimmung der 25(OH)Vitamin D-Spiegel im Blut). Für die Gesamt-Vitamin-D-Aufnahme (aus Nahrungsmitteln und Nahrungsergänzungsmitteln) betrug das gepoolte relative Eierstockkrebs-Gesamtrisiko für die höchste gegenüber der niedrigsten Verzehr-Gruppe 0,92 (95%-Konfidenzintervall 0,74-1,14). Hinsichtlich des 25(OH)Vitamin D-Blutspiegels hatten Frauen mit hohen 25(OH)D-Blutspiegeln hingegen ein um 37% geringeres Eierstockkrebsrisiko als Frauen mit niedrigen Spiegeln (gepooltes RR = 0,63; 95%-KI 0,42-0,93).
Hoher 25(OH)D-Blutspiegel mit einem geringeren Risiko für Eierstockkrebs assoziiert
Wegen des von den Forschern gewählten Studiendesigns stellte sich der inverse Zusammenhang in Fall-Kontroll-Studien ausgeprägter dar als in prospektiven Studien. Auch die Dosis-Wirkungs-Metaanalyse unterstützt den inversen Zusammenhang von den 25(OH)D-Spiegeln im Blut und dem Eierstockkrebsrisiko. Wurden die gepoolten relativen Gesamtrisiken nur auf jene Studien beschränkt, die den Body-Mass-Index (BMI) statistisch bereinigt hatten, waren die Ergebnisse tendenziell stärker ausgeprägt, wobei der Unterschied aber nicht signifikant war.
Die Autoren resümieren, dass ihre Ergebnisse nahelegen, dass ein hoher 25(OH)D-Blutspiegel mit einem geringeren Risiko für Eierstockkrebs verbunden ist. Und betonen, wie eigentlich für jede derartige Studie notwendig, den Bedarf an besser konzipierten prospektiven Studien, um den Zusammenhang zwischen Vitamin-D-Status und Eierstockkrebsrisiko kausal sichern zu können.
Jung S et al.: Vitamin D Intake, Blood 25-Hydroxyvitamin D, and Risk of Ovarian Cancer: A Meta-Analysis of Observational Studies. J Womens Health (Larchmt). 2023 May;32(5):561-573 (DOI 10.1089/jwh.2022.0432).