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Gesundheitssystem

Lieferengpässe bei zahlreichen Medikamenten

6.12.2024

Kurz vor der Herbst-Winter-Saison drohen Lieferengpässe bei hunderten Medikamenten. Nachdem bereits der Deutsche Apothekerverband und andere Organisationen diese Situation kritisiert haben, fordern jetzt auch die Vorstände der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) die Bundesregierung zum Handeln auf.

In ihrer Erklärung heißt es: „Der Bundesgesundheitsminister muss handeln! Jetzt! Das im vergangenen Jahr eingeführte Bundesgesetz zur Lieferengpass-Bekämpfung wirkt kein bisschen. Die Lage ist insbesondere vor der kurz bevorstehenden Herbst-Winter-Saison prekär. Rund 500 offene Lieferengpass-Meldungen weist das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) derzeit aus. Als aktuelle Beispiele aus dem ambulanten Bereich fallen darunter GLP-1-Rezeptor-Agonisten bei Diabetes, Salbutamol (etwa für Asthma) sowie Timolol (Augentropfen bei erhöhtem Augeninnendruck). Auch die Fiebersäfte für Kinder dürften leider wieder knapp werden. Vor diesem Hintergrund ist auch die Dominanz von Rabattverträgen kritisch zu hinterfragen. Um sie konkurrieren die Hersteller von Generika-Präparaten in Ausschreibungen der gesetzlichen Krankenkassen. Die Margen für die Hersteller sind dabei häufig so gering, dass die Verlockung groß ist, auf Medikamente umzustellen, die mehr Gewinn bringen als Hustensäfte oder Antibiotika. Generika, also patentlose Arzneimittel, stellen rund 80 % des deutschen Arzneimittelmarktes dar.“

Mehr Entscheidungsfreiheit für Apotheker und Apothekerinnen

Auch der Blick in die offizielle Lieferengpass-Liste des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte bestätigt nach Einschätzung der Deutscher Apothekerverbände (ABDA) diesen Zustand: Dort sind weiterhin etwa 500 rezeptpflichtige Arzneimittel gelistet – in einer bekannten, bunten Mischung von Antibiotika über Insuline und Antidiabetika bis hin zu Schmerz- und Betäubungsmitteln. Und das sind nur die freiwilligen Meldungen der Hersteller: Nicht rezeptpflichtige Arzneimittel sind gar nicht in der Engpass-Liste enthalten. Der Winter steht vor der Tür – und je nach Ausmaß der Infektionswelle ist zu befürchten, dass es eher schlechter als besser wird. Mit Blick auf die Engpasskrise „brauchen die Apothekerinnen und Apotheker mehr Entscheidungsfreiheit, mehr Entscheidungskompetenzen, um ihren Patientinnen und Patienten eine höhere Versorgungsqualität – auch morgen noch – anbieten zu können“, so die Präsidentin ABDA, Gabriele Regina Overwiening.

Pressemitteilung „Medikamentenmangel: Schwierige Lage vor Herbst-Winter-Saison“. Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), Berlin, 8.10.2024 (https://www.kbv.de/html/2024_72179.php). Pressekonferenz „Die Apotheken in der Krise - Eine Problemanalyse ein Jahr vor der Bundestagswahl“. München, 8.10.2024 (https://www.abda.de/aktuelles-und-presse/veranstaltungen/detail/deutscher-apothekertag-2024/).

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