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Gesundheitssystem

DIHK: Arbeitskräftemangel bleibt zentrale Herausforderung

30.3.2022

Der Mangel an Fach- und Hilfskräften bleibt weiterhin eine zentrale Herausforderung für die deutsche Gesundheitswirtschaft. Das geht aus dem aktuellen Gesundheitsreport des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) hervor, an dem sich bis Mitte Februar 2022 rund 700 Betriebe beteiligt haben.

Demnach leiden 81% der Gesundheits- und sozialen Dienste weiter unter großer Personalnot ‒ nahezu unverändert gegenüber dem Vorjahr (83%). „Gerade in den dienstleistungsintensiven Bereichen der Gesundheitswirtschaft bleibt die Besetzung freier Stellen das Problem Nummer eins“, sagt der stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Achim Dercks (Berlin). „Es ist hier sogar noch deutlich größer als in der Wirtschaft insgesamt, wo mit durchschnittlich 61% so viele Unternehmen wie noch nie Fachkräftemangel als Geschäftsrisiko beschreiben. Bei den Gesundheits- und Pflegedienstleistern kommt der Druck angesichts der Demografiesituation von zwei Seiten: Zum einen gibt es immer weniger Nachwuchs, zum anderen steigt die Zahl der pflegebedürftigen Menschen stark an.“

Der leer gefegte Arbeitsmarkt dämpft vor allem in der Altenpflege die Erwartungen, ausreichend Personal zu finden: „Aufgrund der hohen Zahl an Geflüchteten aus der Ukraine machen sich Betriebe Hoffnungen auf Neueinstellungen in den kommenden Monaten“, erläutert Dercks. „Wir warnen als DIHK allerdings vor allem vor kurzfristigen Erwartungen. Diese Menschen müssen zunächst ‒ oft als Familie ‒ in Deutschland gut ankommen, und im Anschluss folgen dann die Themen Spracherwerb und Kinderbetreuung.“

Zusätzlich zum Fachkräftemangel belasten Rohstoffpreise und Energieengpässe über die Hälfte der Unternehmen in der Gesundheitswirtschaft. Diese Probleme wirken sich perspektivisch auch auf die Versorgung der Gesundheitswirtschaft aus ‒ unter anderem bei Medikamenten, Hilfsmitteln und Medizintechnik. Die Lage dürfte sich bei fortgesetzter Kriegssituation in der Ukraine wohl noch weiter verschärfen. Vor allem in der Medizintechnik setzt sich der negative Trend vom Herbst vergangenen Jahres fort. Hier leiden mittlerweile 81% der Betriebe unter dem Kostendruck. Die wirtschaftlichen Erwartungen waren ‒ sieht man einmal von der Corona-Krise ab ‒ zuletzt 2009 so niedrig. 42% der Betriebe aus der Medizintechnik leiden ganz konkret an Lieferengpässen, und das obwohl die Auftragsbücher gut gefüllt sind. Einzig in der Pharmaindustrie erleben die Unternehmen gerade einen gegenläufigen Trend. 43% stufen ihre Geschäftserwartungen als positiv ein, weitere 46% als unverändert. Viele Unternehmen wollen im Laufe des Jahres weitere Stellen ausschreiben und Kapazitäten aufstocken.

Der zusammenfassende DIHK-Gesundheitsreport 2022 „Unsicherheiten belasten die Gesundheitswirtschaft“ steht als PDF zum freien Download zur Verfügung. Für den Bereich der niedergelassenen Kassenärzte hatte das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) bereits im August 2021 entsprechende Analysen zum dramatischen Fachkräftemangel in deutschen Arzt- und Psychotherapiepraxen vorgelegt.

Pressemitteilung Deutscher Industrie- und Handelskammertag (DIHK), März 2022

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