Um Ärzte und Medizinstudenten für die Besonderheiten der Kommunikation über soziale Medien zu sensibilisieren, hat die Bundesärztekammer (BÄK) ihre Informationsbroschüre „Ärztinnen und Ärzte in sozialen Medien“ aktualisiert. Anhand von konkreten Fallbeispielen zeigt sie Probleme mit sozialen Medien auf und bietet Lösungsvorschläge an.
Werden die Regeln beachtet, spricht nichts gegen eine breitere Nutzung sozialer Medien – im Gegenteil. Ärzte werden ihr Kommunikationsverhalten sicherlich ihren Patientinnen und Patienten anpassen müssen“, erläutert Erik Bodendieck, Co-Vorsitzender des BÄK-Ausschusses „Digitalisierung in der Gesundheitsversorgung“. Ein Großteil der Kommunikation finde bereits heute in sozialen Medien statt. Damit werden diese Kanäle auch für die gesundheitliche Versorgung der Menschen bedeutsam. „Im Zentrum aber wird auch in Zukunft das direkte Arzt-Patient-Gespräch stehen, da es den Patienten ein Höchstmaß an Vertraulichkeit garantiert“, so Bodendieck. Die Herausforderung sei, dieses Vertrauen auch künftig zu bewahren.
Wie mit Negativ-Kommentaren umgehen
„Der Austausch über soziale Medien kann das Patient-Arzt-Verhältnis auch ungünstig beeinflussen und mit datenschutzrechtlichen Problemen und weiteren juristischen Fragestellungen einhergehen“, erklärt Dr. med. Peter Bobbert, ebenfalls Co-Vorsitzender des BÄK-Ausschusses. Ärzte müssten deshalb alle Maßnahmen ergreifen, um die Vertraulichkeit der Patienten-Arzt-Beziehung und den Datenschutz zu gewährleisten. „Bei sozialen Medien wird oft unterschätzt, wie schnell sich einzelne Informationen verbreiten und diese absichtlich falsch verstanden oder noch nach Monaten und Jahren einen sogenannten Shitstorm auslösen können“, sagt Bobbert.
Die Infobroschüre beleuchtet verschiedene Konstellationen anhand von 14 Fallbeispielen. Worauf sollten Ärzte beispielsweise achten, wenn sie Jugendlichen über Facebook und Twitter anbieten, Fragen zu gesundheitlichen Themen zu beantworten? Welche Gefahren lauern bei Äußerungen über medizinische Themen oder Produkte? Dabei spielen Fragen der ärztlichen Schweigepflicht und des Datenschutzes ebenso eine Rolle wie der Fernbehandlung, deren Grenzen berücksichtigt werden müssen. Ein Abschnitt in der Publikation beschäftigt sich mit negativen Online-Kommentaren über die eigene Person.
Zwölf Regeln für Ärztinnen und Ärzte in sozialen Medien
FAZIT: Die 21-seitige BÄK-Information ist vor allem für eher wenig online-affine Ärzte sinnvoll, kann aber auch allen anderen noch manche ergänzende und beachtenswerte Einsichten bieten (hier downloaden).
*Pressemitteilung: Ärztinnen und Ärzte im Umgang mit sozialen Mediensensibilisieren. Bundesärztekammer aktualisiert Handreichung „Ärztinnen und Ärztein sozialen Medien“. Bundesärztekammer Berlin, 8.2.2023 (https://www.bundesaerztekammer.de/presse/aktuelles/detail/aerztinnen-und-aerzte-im-umgang-mit-sozialen-medien-sensibilisieren).