Die Medizininformatik kann die medizinischen Daten vernetzen, verfügbar sowie interoperabel machen und sie schützen. Das kann Vertrauen schaffen. Ein Mehrwert für Patientinnen und Patienten entstehe aber erst, wenn die digitale Nutzung ihrer Daten Symptome, Krankheitsverlauf und Lebensqualität nachweislich verbesserten, erklärte Prof. Dr. med. Jochen Klucken (Luxemburg).
So könnten beispielsweise digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) zum Patient Empowerment beitragen, die Gesundheitskompetenz erhöhen und Patientinnen und Patienten in den Entscheidungs- und Versorgungsprozess integrieren sowie Coping und Teilhabe verbessern. Das Digitale-Versorgung-Gesetz schaffe hier wichtige Grundlagen, denn es fordere nicht nur den evidenzbasierten Nachweis von Wirksamkeit, Sicherheit und sinnvollem Kosten-Nutzen-Verhältnis einer DiGA. Es definiere zudem patientenzentrierte Effekte, die sie verbessern muss, um von der Krankenkasse bezahlt zu werden, darunter Prozesskoordinierung, Adhärenz zu Leitlinien, Versorgungszugang oder Gesundheitskompetenz.
Fehlende Gesundheitskompetenz führe im deutschen Gesundheitssystem zur Verschwendung von jährlich 17 Milliarden Euro. Das Digitale-Versorgung-Gesetz schließe erstmalig einen Kreis, indem es patientenzentrierten Mehrwert für die Rückfinanzierung nutze. Das sei höchst innovativ, so der Experte.