Eine chinesische Metaanalyse hat systematisch auswertbare Studien zur Wirksamkeit und Sicherheit von hypertherme intraperitoneale Chemotherapie (HIPEC) in Kombination mit einer Operation bei verschiedenen Stadien des fortgeschrittenen Magenkarzinoms aus den vergangenen zwölf Jahren bewertet. Könnte das Hyperthermiekonzept das Überleben verlängern?
Onkologische Hyperthermiekonzepte sind selbst in der Krebsmedizin oft nur anekdotisch bekannt, obwohl es verschiedene Ansätze bis in aktuelle Leitlinien geschafft haben. Beispielsweise die hypertherme intraperitoneale Chemotherapie, die in Kombination mit zytoreduktiver Chirurgie eine Bedeutung bei der Peritonealkarzinose hat, aber nur im Zuge von Studien durchgeführt werden sollte (S3-Leitlinie Magenkarzinom).
Für die Analyse wurden randomisierte kontrollierte Studien (RCT) und qualitativ hochwertige nicht randomisierte kontrollierte Studien (NRCT) ausgewählt. Dabei ist aus westlicher Sicht interessant, dass nicht nur die bei uns gängigen Literatur-Datenbanken verwendet wurden, sondern auch entsprechende chinesische Quellen (China National Knowledge Infrastructure ‒ CNKI, cnki.net), wodurch ein Zugriff auf Tausende naturwissenschaftliche und fachmedizinische Publikationen aus China möglich wird.
Verlängertes Überleben, reduzierte Rezidive
Insgesamt wurden 10 RCT und 13 NRCT mit 1.892 Patienten ausgewertet. Die Gesamtüberlebensraten waren in der HIPEC-Gruppe nach einem Jahr (relatives Risiko [RR] 0,52; p=0,004) und nach drei Jahren (RR 0,63; p<0,00001) höher als in der Kontrollgruppe von Patienten ohne Bauchfellkrebs. Zudem ergab sich in der HIPEC-Gruppe eine signifikante Verringerung der Rezidivrate (RR 0,60; p<0,00001). Unter den Patienten mit Peritonealkarzinose hatte die HIPEC-Gruppe signifikant höhere Gesamtüberlebensraten nach einem Jahr (RR 0,62; p=0,00001), nach zwei Jahren (RR 0,85; p=0,002) und nach drei Jahren (RR 0,87; p=0,0001). Die mediane Gesamtüberlebenszeit steigerte sich um 4,67 Monate. Die beiden Gruppen zeigten keine statistisch signifikanten Unterschiede hinsichtlich der Komplikationen für Patienten mit (RR 1,03; p=0,93) oder ohne Peritonealkarzinose (RR 1,15; p=0,51).
Vor diesem Hintergrund resümieren die Autoren, dass eine Standardoperation in Kombination mit prophylaktischer HIPEC bei Patienten mit lokalem fortgeschrittenem Magenkarzinom das Überleben verlängert und die Rezidivrate ohne weitere Komplikationen reduzieren kann. Die Prognose dieser Behandlungsstrategie bei Patienten mit Peritonealkarzinose hängt wiederum eng mit der Patientenauswahl zusammen. Eine vollständige Zytoreduktion in Kombination mit therapeutischem HIPEC könnte das Überleben verlängern.
Zhang JF et al., Ann Surg Oncol 2022 Feb 17; DOI 10.1245/s10434-021-11316-z, PMID 35175455