Eine beim diesjährigen 65. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe vorgestellte Pilotstudie von der Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf hat den Effekt osteopathischer Behandlungen auf Endometriose-assoziierte Schmerzen und die gesundheitsbezogene Lebensqualität von Endometriose-Patientinnen untersucht. Die Vorab-Ergebnisse deuten darauf hin, dass Osteopathie besonders auf die Beckenbodenschmerzen bei Endometriose relevante Effekte haben kann.
Bislang wurden 55 Patientinnen mit Endometriose-assoziierten Schmerzen (Unterbauchschmerzen, Dysmenorrhoe, Dyspareunie, Dyschezie oder Dysurie) mit einem bestehenden Verdacht auf oder einer gesicherten Endometriose in die Studie eingeschlossen. Eine laparoskopische Operation und hormonelle Einstellung mussten dabei mindestens zwölf Wochen in der Vergangenheit liegen. Außerdem waren keine anderen komplementärmedizinischen Therapien während der Studienlaufzeit erlaubt. Durch gynäkologische Untersuchung wurden fünf vorgegebene Schmerzpunkte am Beckenboden palpiert. Die Patientinnen schätzten die bei Palpation der Punkte ausgelösten Schmerzen durch eine numerische Rating-Skala (NRS 0-10) ein. Die Punktzahlen bilden einen Beckenbodenschmerz-Score (BBS-Score) zwischen 0-100 Punkten. Darüber hinaus wurde die Lebensqualität durch den Endometriosis-Health-Profile Fragebogen (EHP30) erhoben. Die Patientinnen wurden randomisiert in eine Osteopathie- bzw. eine Placebo-Gruppe eingeteilt und erhielten jeweils drei Behandlungen. Die primären Endpunkte bestanden aus BBS-Score vor der ersten (Baseline) und nach der letzten Behandlung sowie die Schmerzbewertung, die sekundären aus Lebensqualitätsveränderungen und der Schmerzbewertung Baseline vs. Follow-up nach 8 Wochen (hier liegen noch nicht alle Daten vor).
Es zeigte sich bzgl. des primären Endpunktes eine statistisch signifikante Schmerzreduktion in der Interventions- gegenüber der Kontrollgruppe (14.9 vs. 1.2 Punkte, p=0,005). Die Schmerzreduktion Baseline vs. Follow-up ist nach den noch vorläufigen Analysen hingegen statistisch nicht signifikant (p=0,302). Das Autorenteam kommt zu dem Schluss, dass eine Osteopathie-Behandlung relevante Einflüsse auf Endometriose-assoziierte Schmerzen haben kann und damit auch auf die gesundheitsbezogene Lebensqualität von Endometriose-Patientinnen.
Walsen K et al.: EndOst-Studie: Osteopathie als integrative Therapieoption für Patientinnen mit Endometriose-assoziierten Schmerzen: Eine randomisierte kontrollierte Pilotstudie. Posterpräsentation beim 65. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe, Berlin, 16.-19.10.2024.