Für die Metaanalyse wurde der komplette Informationsbestand der medizinbibliographischen Datenbank Medline bis Mai 2021 durchsucht. Erfasst wurden die ursprünglichen Daten aus Fall-Kontroll- und Kohortenstudien, die über Diabetes und DSPN-Status zu Studienbeginn und die Gesamtmortalität während der Nachbeobachtung berichtet hatten. Die Datenextraktion erfolgte durch Diabetesspezialisten mit klinischer Erfahrung in der Beurteilung von Neuropathie. Die Daten wurden mittels Random-Effects-Metaanalyse und der Unterschied zwischen Typ-1- und Typ-2-Diabetes mittels Meta-Regression untersucht.

Insgesamt wurden 31 Kohorten mit 155.934 Teilnehmern eingeschlossen (median 27,4% mit DSPN zu Studienbeginn, Gesamtmortalität 12,3%). Die Diabetespatienten mit distaler symmetrischer Polyneuropathie hatten eine fast doppelt so hohe Sterblichkeit (HR: 1,96, 95%-KI: 1,68-2,27, I2 = 91,7%), I2 = 91,7%) im Vergleich zu Patienten ohne DSPN, was teilweise durch Risikofaktoren zu Studienbeginn erklärt wurde (angepasste HR: 1,60, 95%-KI: 1,37-1,87, I2 = 78,86%). Die Assoziation war bei Typ-1-Diabetes stärker ausgeprägt als bei Typ-2-Diabetes (HR: 2,22, 95%-KI: 1,43-3,45). Die Ergebnisse waren, so stellen die Autoren fest, hinsichtlich der Sensitivitätsanalysen robust, ohne signifikante Publikationsverzerrung. Allerdings wurde nicht in allen Publikationen über mehrfach angepasste Schätzungen berichtet, außerdem waren die Definitionen von DSPN uneinheitlich.

Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass die distale symmetrische Polyneuropathie bei Diabetikern statistisch mit einem fast doppelt so hohen Mortalitätsrisiko assoziiert ist. Falls sich dieser Zusammenhang als kausal erweist, könnte eine gezielte Therapie für DSPN die Lebenserwartung von Diabetikern verbessern.