Schiebt sich die Pars orbitalis des M. orbicularis oculi ‒ in jüngeren Jahren beim willkürlichen Zukneifen der Augen, später auch dauerhaft ‒ mit auf den Lidansatz, entstehen im lateralen Augenwinkel „Krähenfüße“, einer wichtigen Zielstruktur für dermatokosmetische Interventionen. Italienische Forscher konnten jetzt zeigen, dass deren neue topische Zubereitung mehrmonatige Anwendung signifikant oberflächliche Gesichtsfalten reduzieren und die Restrukturierung der Hautmatrix fördert. Zudem wird die Wirkung von Botulinumtoxin bei Krähenfüßen verlängert.
In die prospektive und randomisierte Studie wurden 100 Frauen im Alter von 30 bis 65 Jahren (Nichtraucherinnen) mit mittelschwer bis stark ausgeprägten Krähenfußfalten eingeschlossen. Die Patienten bekamen 15 IE Botulinumtoxin in ihre Krähenfußfalten injiziert und jeweils eine von zwei topischen Cremes. Die eine Hälfte der Patienten applizierte die neue Zubereitung, die andere verwendete ein Placebo. Die dermatologischen Bewertungen wurden durch digitale Makrofotografie, mit dem Antera 3D-Hautpigmentierungs-Hautanalysesystem und einem Fragebogen zur Patientenzufriedenheit vorgenommen.
In der Verumgruppe verbesserten sich Falten, Textur, statische und dynamische Krähenfüße nach drei und sechs Monaten signifikant. Die Patienten äußerten sich nach drei Monaten sehr zufrieden und nach sechs Monaten zufrieden. In der Placebogruppe verbesserten sich Falten und Textur nach drei Monaten signifikant, aber nicht nach sechs Monaten. Gleiches gilt für die statischen und dynamischen Krähenfußfalten, die sich nach einem und drei Monaten signifikant verbesserten, aber nicht signifikant nach sechs Monaten. Es wurden keine größeren oder geringfügigen Nebenwirkungen berichtet. Die Autoren resümieren, dass das neue Topikum sicher und wirksam oberflächliche Gesichtsfalten reduziert sowie eine Hautregeneration bewirkt und daher die Wirkdauer von Botulinumtoxin verlängert.
Die in der Verumcreme verwendeten drei Lifting-Komponenten bestanden aus Waglerin-1, einem Extrakt aus Nannochloropsis oculata sowie Palmitoyl Pentapeptid-4. Waglerin-1 ist ein Polypeptid aus Waglers Lanzenotter (Tropidolaemus wagleri). Die muskelentspannende Wirkung des Gifts ähnelt jener von Botulinumtoxin. Der Extrakt aus der einzelligen Mikroalge Nannochloropsis oculata inhibiert Metalloproteasen und ruft, über Reduktion von oxidativem Stress auf menschliche Fibroblasten, einen wahrnehmbaren Antifalteneffekt hervor, wie die Autoren weiter erklären. Palmitoyl Pentapeptid-4 ist ein Matrikin, das Zellaktivitäten durch Interaktion mit ihren spezifischen Rezeptoren regulieren kann. Es aktiviert bestimmte Gene, die am Prozess der extrazellulären Matrix beteiligt sind, und stimuliert die Produktion von Glykosaminoglykanen, Kollagen und Hyaluronsäure.
Araco A et al., J Cosmet Dermatol 2021 Sep; 20(9): 2832‒2840, DOI 10.1111/jocd.13937, PMID 33453095