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Ernährung

DGIM warnt vor Lifestyle-Trend der „Drip Bars“

19.11.2024

Die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) äußert Bedenken gegenüber dem auch in Deutschland zunehmenden Trend der sogenannten „Drip Bars“, die intravenös verabreichte Infusionen mit hochdosierten Vitaminen, Mineralstoffen und anderen Substanzen anbieten. Diese Einrichtungen versprechen schnelle Gesundheitsverbesserungen und eine Steigerung des Wohlbefindens. Doch die DGIM warnt eindringlich, dass sich für solche Behandlungen kein medizinischer Nutzen nachweisen lasse.

Die Anbieter versprechen Unterstützung bei der Entgiftung, schönere Haut oder Entspannung in stressigen Phasen: Der Wellness-Trend „Drip Bars“ fasst mehr und mehr auch in Deutschland Fuß. In diesen Einrichtungen können sich Interessierte Kombinationen hoch dosierter Vitamine, Mineralstoffe und anderer Substanzen per Infusion intravenös verabreichen lassen.

„Aus medizinischer Perspektive handelt es sich bei den teils sehr hochpreisigen Infusionen um reine Geldmacherei ohne nachgewiesenen gesundheitlichen Nutzen“, sagt Prof Dr. med. Jan Galle, Vorsitzender der DGIM und Direktor der Klinik für Nephrologie und Dialyseverfahren am Klinikum Lüdenscheid.

Problematisch ist aus Sicht von Galle, dass die Betreiber von Drip Bars für viel Geld gesundheitliche Vorteile anpreisen, die sich nicht nachweisen lassen. „Es gibt keine wissenschaftlichen Belege dafür, dass gesunde Menschen, die nicht an einem Mangel leiden, durch solche Infusionen einen gesundheitlichen Vorteil erlangen“, sagt auch Prof. Dr. med. Georg Ertl, Internist, Kardiologe und Generalsekretär der DGIM.

Teure Wellness-Anwendung unter medizinischem Deckmantel

Für Gesunde seien die hochdosierten Infusionen damit teure, aber wirkungslose Wellness-Anwendungen. Für Menschen mit Vorerkrankungen können sie sogar ernsthafte Gefahren darstellen. „Insbesondere Personen mit Nierenschädigungen sollten von solchen Lifestyle-Infusionen Abstand nehmen, da es zu unerwünschten Nebenwirkungen kommen kann“, warnt Nephrologe Galle.

Wie bei jeder Art von Injektion besteht auch bei Infusionen das Risiko für Infektionen an der Einstichstelle, allergische Reaktionen auf die verabreichten Substanzen sowie Kreislaufprobleme durch schnelle Flüssigkeitszufuhr. Daher sollte die Verabreichung von Infusionen immer unter ärztlicher Aufsicht erfolgen, betont die DGIM.

Mangelerscheinungen unbedingt ärztlich abklären

Die DGIM rät dringend davon ab, sich ohne fundierte ärztliche Beratung und Überwachung Infusionen in solchen Einrichtungen verabreichen zu lassen. „Wer sich gesundheitlich schwach, abgeschlagen oder erschöpft fühlt, sollte die Hausärztin oder den Hausarzt konsultieren, um mögliche Ursachen abzuklären und bei Bedarf eine fachgerechte Behandlung zu erhalten“, empfiehlt Internist Ertl.

Um einem Mangel an Nährstoffen und Vitaminen vorzubeugen, reiche es für die meisten Menschen aus, auf eine ausgewogene Ernährung zu achten. „Eine abwechslungsreiche Kost, die reich an frischem Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und magerem Eiweiß ist, versorgt den Körper mit allen notwendigen Vitaminen und Mineralstoffen“, erklärt Galle.

Pressemitteilung „Drip Bars: teurer Lifestyle-Trend ohne medizinischen Wirkungsnachweis“. Die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM), Wiesbaden, 18.9.2024 LINK.

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