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Dermatologie

Intervallfasten stört Haarwachstum

29.4.2025

Intervallfasten hat sich in der westlichen Welt zu einem häufig genutzten Instrument der individuellen Gesundheitspflege, Vorbeugung und Therapie chronischer Zivilisationskrankheiten wie z. B. der Adipositas entwickelt. Doch die Kalorienrestriktion sowie die kurzfristige Umstellung auf den Fettmetabolismus (Ketose) hat durchaus Nebenwirkungen. Lange bekannt ist die Obstipation beim (intermittierendem) Fasten. Jetzt berichten chinesische Autoren erstmals darüber, dass die erhofften mimetischen Effekte des Intervallfastens auf die Hautbiologie nicht auftreten, sondern dass es im Gegenteil zu einer deutlichen Hemmung der Haarfollikelregeneration kommt.

Die Arbeitsgruppe berichtet, dass häufig verwendete intermittierende Fastenkuren (z. B. alternierendes Fasten oder das 16/8-Regime) die Regeneration der Haarfollikel hemmen, indem sie in aktivierten Haarfollikelstammzellen (HFSCs) selektiv eine Apoptose auslösen. Dieser Effekt ist im Tiermodell unabhängig von Kalorienreduktion, Veränderungen des zirkadianen Rhythmus oder dem zellulären Nährstoffsensormechanismus des mTORC1-Komplexes. Stattdessen aktiviert intermittierendes Fasten die Wechselwirkung zwischen Nebennieren und dermalen Adipozyten in der Haut, was eine schnelle Freisetzung freier Fettsäuren in die Haarfollikel-Stammzell-Nische auslöst. Dies stört wiederum den normalen Stoffwechsel der HFSCs, da sie den abrupten Wechsel von Glukose- auf Fettsäuremetabolismus nicht kompensieren können; infolge der Fettsäureflut kommt es zur Akkumulation reaktiver Sauerstoffspezies (ROS) in den Zellen, was oxidativen Stress und letztlich den apoptotischen Zelltod der HFSCs auslöst. Der Verlust dieser Stammzellen unterbricht die Haarwachstumsphase, so dass neue Haare nicht oder nur stark verzögert nachwachsen.

Die Effekte zeigen sich auch in einer kontrollierten Pilotstudie der gleichen Gruppe, bei der intermittierende Fasten auch zu einer Hemmung des menschlichen Haarwachstums führt (NCT05800730). Im Rahmen dieser Pilotstudie mit 49 gesunden Erwachsenen führte ein tägliches 18-stündiges Fasten (6 Stunden Nahrungsfenster) zu einer etwa 18 % geringeren Haarwachstumsgeschwindigkeit im Vergleich zur Kontrollgruppe.

Die negativen Effekte des Fastens auf HFSCs und Haarwachstum ließen sich im Mausmodell durch Antioxidanzien abmildern. So verbesserten eine topische Vitamin-E-Behandlung sowie eine genetische Erhöhung der antioxidativen Kapazität der HFSCs das Überleben dieser Zellen unter Fastenbedingungen.

Die Autoren betonen abschließend, dass Intervallfasten trotz dieser potentiellen Nebenwirkung, derer man sich natürlich bewusst sein sollte, trotzdem zahlreiche gesundheitliche Vorteile bietet.

Chen H et al.: Intermittent fasting triggers interorgan communication to suppress hair follicle regeneration. Cell. 2025 Jan 9;188(1):157-174.e22 (DOI 10.1016/j.cell.2024.11.004).

* Galvan C et al.: Hangry hairs: intermittent fasting linked to hair loss. Cell Res. 2025 Feb 25 (DOI 10.1038/s41422-025-01082-y).

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