Post-COVID-19-Patienten befinden sich weniger als ein Quartal lang in vertragsärztlicher Behandlung. Das ist das Ergebnis einer Auswertung von Abrechnungsdaten der ersten drei Quartale 2021 des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi) in Berlin.
Zwischen Januar und September 2021 wurde für insgesamt 303.267 Patienten der Post-COVID-Code als Behandlungsdiagnose dokumentiert (Q1 2021: knapp 110.000, Q2: 125.000, Q3: 68.000 Patienten). Ausgehend von den bereits im ersten Quartal 2021 behandelten Patienten ergibt sich somit ein erster Einblick in die Dauer des Behandlungsbedarfs aufgrund von Post-COVID-19: Die mit 61% weit überwiegende Mehrheit der Post-COVID-19-Patienten musste lediglich in einem Quartal behandelt werden. Knapp 20% wurden im zweiten Quartal oder mit einem Vierteljahr Unterbrechung erneut im dritten Quartal wegen Post-COVID-19 vertragsärztlich versorgt. Ebenfalls knapp 20% der Patienten mussten in allen drei Quartalen behandelt werden. Diese Anteile variieren leicht nach Alter und Geschlecht: Unter 65-Jährige zeigten insgesamt eher einen kürzeren Behandlungsbedarf als über 65-Jährige. Hier war der Anteil derer mit nur einem Behandlungsquartal unter Männern mit 64% gegenüber 61,1% bei den Frauen am höchsten. Bei den über 65-Jährigen sind rund ein Viertel der Männer (25,9%) und Frauen (25,6%) in allen drei Quartalen behandelt worden.
Im Verhältnis zu den 4,2 Millionen COVID-19-Fällen, die bis Ende September 2021 bestätigt worden sind, fällt die Prävalenz in der vertragsärztlichen Versorgung mit knapp über 300.000 Patienten über neun Monate und mit lediglich 132.000 Betroffenen im dritten Quartal 2021 zum Glück eher gering aus. „Post-COVID entwickelt sich nicht zu einer neuen Volkskrankheit“, sagt der Zi-Vorstandsvorsitzende Dr. Dominik Graf von Stillfried und setzt nach: „Die von uns aktuell ausgewerteten Abrechnungsdaten zeigen vielmehr, dass Post-COVID ein heterogenes Krankheitsbild ist. Die weit überwiegende Mehrheit der Patienten benötigt keine spezielle medizinische Versorgung über einen längeren Zeitraum hinweg.“ Dies trifft nur auf einen kleineren Teil zu. Diese Personengruppe muss weiter beobachtet und im Hinblick auf mögliche Risikofaktoren näher untersucht werden, heißt es in einer Pressemitteilung. Gleichzeitig sehen sich die niedergelassenen Haus- und Fachärzte einem zusätzlichen Betreuungsaufwand gegenübergestellt. Dieser ergibt sich weniger aus der Anzahl der zu versorgenden Patienten, sondern eher aus dem erhöhten Beratungsbedarf für jeden einzelnen Betroffenen, wie Befragungen der niedergelassenen Ärzte gezeigt haben.
Grafik des Monats, Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland (Zi), April 2022