Die jetzt eröffnete Ausstellung „Da ist etwas. Krebs und Emotionen“ im Berliner Medizinhistorischen Museums (BMM) der Charité beschäftigt sich mit wichtigen Grundthemen der Onkologie: Welche Emotionen löst die Diagnose Krebs bei Betroffenen aus? Überwiegt die Angst oder spielen auch andere Gefühle, wie Wut, Scham und Einsamkeit oder Hoffnung, Mut und Zuversicht eine Rolle? Die am 12. Juli 2023 eröffnete Ausstellung wird von der Deutschen Krebshilfe und der Deutschen Krebsstiftung gefördert und kann bis Ende Januar 2024 besucht werden.
Anhand von kulturhistorischen Exponaten, wissenschaftlichen Objekten und interaktiven Medienstationen sowie Filminterviews wird sichtbar gemacht, wie stark Gefühle durch gesellschaftliche Normen und Moralvorstellungen geprägt sind. Der Rundgang veranschaulicht diesen Wandel und lädt ein, auch über eigene Gefühle und deren kulturelle Prägung nachzudenken.
Sechs Ausstellungsmodule betrachten verschiedene Einzelfragen. So wird beispielsweise gefragt, warum den Patienten (BRD und DDR) noch in den 1970er Jahren die Krebsdiagnosen gar nicht mitgeteilt wurden. Ebenso wird thematisiert, in welcher Weise die immer erfolgreicheren Krebstherapien die Gefühle gegenüber Krebs verändert haben. Anschließend mündet die Ausstellung in drei Stationen mit verschiedenen Interviews. Dabei kommen Patienten, Angehörige und Pflegekräfte ebenso zu Wort wie Onkologen, Psychoonkologen und Mitarbeiter aus der Krebsberatung. Sie sprechen über das „Geheiltwerden von Krebs“, über das „Leben mit Krebs“ und über das „Sterben an Krebs“. Die Interviews vermitteln zeitgenössische Sichtweisen zu Krebs und Emotionen und eröffnen darüber hinaus Perspektiven in die Zukunft.
Die Medizinhistorikerin PD Dr. phil. Bettina Hitzer, Initiatorin und wissenschaftliche Beraterin der Ausstellung betont: „Gefühle galten lange als ahistorisch. Heute hat man erkannt, wie stark Gefühle kulturell geprägt und damit historisch wandelbar sind. Diese Erkenntnis wirft ein völlig neues Licht auf die Geschichte von Krankheiten wie Krebs. Gefühle spielten hier eine wichtige, bislang aber viel zu wenig beachtete Rolle. Der Blick zurück in diese komplexe Vergangenheit eröffnet zugleich Perspektiven für den gegenwärtigen Umgang mit Krebs.”
Alle Interessenten, die nicht ins BMM kommen werden, können die Ausstellung auch virtuell besuchen (https://krebs-und-emotionen.de). Der Ausstellungskatalog kann für eine Schutzgebühr von 6 Euro über bmm@charite.de bestellt werden.
Pressemitteilung „Ausstellungseröffnung „Da ist etwas. Krebs und Emotionen“ im Medizinhistorischen Museum“. Deutsche Krebshilfe, Bonn, 11.7.2023 (https://www.krebshilfe.de/informieren/presse/pressemitteilungen/ausstellungseroeffnung-da-ist-etwas-krebs-und-emotionen-im-medizinhistorischen-museum/).