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Allgemeinmedizin

Palliativversorgung

Krebsbedingte Schmerzen hausärztlich versorgen

7.4.2025

Eine Krebserkrankung ist in ihrem Verlauf häufig mit Schmerzen verbunden – meist verursacht durch den wachsenden Tumor selbst. Hier sind, gerade in der Palliativversorgung oder der Nachsorge, auch die begleitenden Hausärztinnen und Hausärzte gefragt.

Nicht nur bei schnell fortschreitendem Progress einer Krebserkrankung, sondern auch bei erfolgreicher Therapie können krebsbedingte Schmerzen persistieren. Gerade in diesen Situationen übernehmen auch die begleitenden Hausärzte und Hausärztinnen Verantwortung und passen ggf. die Medikation an.

Orientierung bietet die Praxisleitlinie der Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin (DGS) [1]. Derzufolge empfehle sich eine orale Basisanalgesie mit einem retardierten, lang wirksamen Opioid (LAO, WHO-Stufe III), wobei ein Durchlaufen des WHO-Stufenschemas nicht notwendig sei. Je nach Bedarf könne dies mit anderen Analgetika kombiniert werden: etwa mit einem schnell wirksamen (ROO) oder einem kurz wirksamen Opioid (SAO), ggf. einem Kortikosteroid (alternativ NSAR) bei entzündungsbedingten Schmerzen oder Metamizol bei viszeraler Genese der Tumorschmerzen.

End-of-Dose-Schmerzen vermeiden

Am Ende des Dosisintervalls des Basisanalgetikums, beispielsweise Morphin oder Hydromorphon mit 12-Stunden-Retard-Galenik, können die Schmerzen wieder auftauchen – meist immer zur gleichen Tages- bzw. Nachtzeit. Gerade das Aufwachen in der Nacht führt häufig zu massiven Schlafstörungen, die die Lebensqualität der Betroffenen stark einschränken.

Manchmal werden die am Ende des Dosisintervalls auftauchenden Schmerzen aber nicht bewusst als solche wahrgenommen. Vor allem bei Senioren können sich Wirklücken einer Arznei auch als maskierte Symptome äußern: Sturzneigung und Gangunsicherheit, Übelkeit mit Erbrechen, Symptome eines Delirs und Verwirrtheit oder eben emotionale Instabilität aufgrund des fehlenden erholsamen Schlafs.

Essenziell ist daher eine Basistherapie mit einer 24-Stunden-Schmerzabdeckung. Damit lassen sich End-of-Dose-Schmerzen und die damit einhergehenden Komplikationen besser verhindern als mit der Mehrfacheinnahme einer Schmerzmedikation. Die Betroffenen erhöhten zudem ihre Schlafqualität, was wichtig sei, da sie dann besser mit den Schmerzen umgehen könnten, so Dr. med. Johannes Horlemann (Kevelaer) [2].

Die DGS rät vorzugsweise zu Hydromorphon in der 24-Stunden-Galenik [1]. Dieses könne in der 1 × tägl. Gabe das Risiko für Schmerzen am Ende des Dosis­intervalls auf 7,4 % senken, was keine andere Freisetzungsform könne, erläuterte Horlemann. Cave: Generische Retardpräparate mit Hydromorphon unterscheiden sich in den pharmakologischen Eigenschaften erheblich voneinander [1].

  1. Horlemann J et al., Deutsche Gesellschaft für Schmerz­medizin (DGS): Praxisleitlinie Tumorschmerz, V3.0 für Fachkreise, Erscheinungsjahr 2022
  2. Symposium „Weil Schmerz keine Nachtruhe kennt: die Galenik macht den Unterschied” anlässlich des Deutschen Schmerzkongresses (Veranstalter: Aristo Pharma GmbH), Oktober 2024
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