Psoriasis-Patienten wünschen sich beim Einsatz von Biologika insbesondere drei Eigenschaften: einen schnellen Wirkeintritt, eine erscheinungsfreie Haut sowie ein dauerhaftes, nebenwirkungsarmes Ansprechen. Unlängst wurde die Welt der Biologika zur Behandlung der Plaque-Psoriasis um eine weitere Zulassung reicher, die die Umsetzung dieser Kriterien forciert:
Dr. med. Laura Susok
Oberärztin der Dermatologie, Venerologie und Allergologie des Universitätsklinikums der Ruhr-Universität Bochum
Bimekizumab – ein humanisierter monoklonaler IgG1-Antikörper (Interleukin[IL]-Inhibitor), der direkt und selektiv die beiden proinflammatorischen Zytokine IL-17A und IL-17F hemmt. Es ist bekannt, dass hohe Konzentrationen von IL-17A und IL-17F eine zentrale Rolle in der Pathophysiologie der Plaque-Psoriasis spielen und das Besondere an Bimekizumab ist, dass es mit hoher Affinität beide Zytokine hemmt.
Die Zulassung der EMA stützt sich auf die Ergebnisse der Phase-III-Studien BE VIVID, BE READY und BE SURE, in denen die Wirksamkeit und Sicherheit von Bimekizumab bei Erwachsenen mit mittelschwerer bis schwerer Plaque-Psoriasis untersucht wurden. In allen Phase-III-Studien erreichten etwa 60 % der mit Bimekizumab behandelten Patienten in Woche 16 eine vollständig erscheinungsfreie Haut (PASI 100) – und dies hielt bis zu einem Jahr an. Insbesondere das schnelle Ansprechen ist hervorzuheben: schon nach der ersten Dosis von Bimekizumab erreichten mehr als 70 % der Patienten bis Woche 4 einen PASI 75.
Die empfohlene Dosis für Erwachsene mit Plaque-Psoriasis beträgt 320 mg (2 × 160 mg s.c.) in Woche 0, 4, 8, 12, 16 und danach alle 8 Wochen. Bei Patienten, bei denen sich nach 16 Wochen der Behandlung keine Besserung zeigt, ist ein Absetzen der Behandlung in Erwägung zu ziehen. Bei Patienten mit einem Körpergewicht ≥ 120 kg, die bis Woche 16 keine vollständige Symptomfreiheit der Haut erreichen, können im Anschluss an Woche 16 weiterhin alle 4 Wochen 320 mg verordnet werden.
Auch die zum Teil schwer zu behandelnden sensitiven Areale an der Kopfhaut, den Hand- und Fußflächen sowie an den Nägeln zeigen eine klinische Besserung. Die oft quälenden Symptome Juckreiz und Schmerz gingen in den Studien zudem bei über 80 % der Patienten zurück. Die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen waren die gängigen beim Einsatz einer Interleukin-17-Inhibition: Nasopharyngitis, orale Candidose und Infektionen der oberen Atemwege.
Schnell, stark, dauerhaft – das sind die Ziele beim heutigen Einsatz von Biologika in der Psoriasis-Therapie. Neue Biologika-Therapien erreichen diese Vorhaben nicht nur in Studien, sondern auch im Praxisalltag. Das Management von Nebenwirkungen sowie Labor- und klinische Kontrollen sind im Alltag leicht und ohne großen Zeitaufwand umzusetzen und sollten heute kein Argument mehr sein, wenn Zweifel beim Einsatz von Biologika bestehen.