Menschen mit deutlich eingeschränkter Lebensqualität wegen einer Psoriasis in besonderen Körperregionen benötigen mitunter trotz insgesamt geringem Hautbefall eine systemische Therapie. Einer aktuellen randomisiert-kontrollierten Studie zufolge könnte speziell bei genitaler Psoriasis Apremilast eine Lösung sein.
Eine orale Therapie mit dem immunmodulatorisch wirkenden Phosphodiesterase(PDE)-4-Hemmer Apremilast führte in der multizentrischen Phase-III-Studie DISCREET zu signifikanten und klinisch bedeutsamen Verbesserungen in Ausprägung und Symptomen einer moderaten bis schweren genitalen Psoriasis (G-PsO). Diese entspricht mindestens 3 Punkten im modifizierten statischen Physician Global Assessment of Genitalia(sPGA-G)-Score. Er reicht von 0 bis 4 und berücksichtigt Erythem, Plaquehöhe und Schuppung. Weitere Einschlusskriterien waren ein allgemeiner sPGA ≥ 3 und eine Plaque-Psoriasis an mindestens 1 % der Körperoberfläche (Body Surface Area, BSA) jenseits des Genitalbereichs. Die Erkrankung musste seit ≥ 6 Monaten bestehen.
Mit einer BSA von < 10 % insgesamt hatten 57 % der Teilnehmenden nur wenig Hautbefall. Mit 39,6 % von 143 gegenüber 19,5 % von 146 Personen unter Placebo erreichten mehr als doppelt so viele Patienten und Patientinnen, die zweimal täglich 30 mg Apremilast einnahmen, nach 16 Wochen ein sPGA-G-Ansprechen mit Werten von 0 bis 1 und eine Verbesserung um mindestens 2 Punkte. Mehr als ein Viertel erreichte unter Apremilast einen Score von 0, also einen unauffälligen genitalen Hautbefund. Die Gruppenunterschiede waren schon ab Woche 4 erkennbar.
Gute Ergebnisse auch aus Patientensicht
Sowohl bei den untersucherabhängigen Ergebnissen als auch bei denen aus Patientensicht – G-PsO Itch Numeric Rating Scale (GPI-NRS), Genital Psoriasis Symptoms Scale (GPSS) und dermatologischer Lebensqualitätsindex (DLQI) – waren die Verbesserungen unter Apremilast größer als unter Placebo. Das belegt einen Nutzen hinsichtlich des Aufklarens der Haut, Juckreiz, Schmerzen, Unbehagen, Stechen, Brennen, Rötung, Schuppung, Rissbildung und im Hinblick auf die oft eingeschränkte Lebensqualität. Letzteres liegt auch an möglichen sexuellen Funktionsstörungen und Depressionen. Oft sprechen die Betroffenen aus Scham nicht mit ihren Ärztinnen und Ärzten über die Beschwerden, sodass die G-PsO unterdiagnostiziert ist. Können Behandelnde ihren Patienten und Patientinnen eine wirksame und bequem oral applizierbare Therapie anbieten, könnte das nach Einschätzung der Studienautorinnen und -autoren auch die Kommunikation erleichtern. Bisher wird bei G-PsO topisch behandelt, etwa mit Glukokortikoiden. Wegen der dünnen Haut im Genitalbereich und der Okklusionsgefahr durch die angrenzende Haut ist das nicht unproblematisch und führt häufig zu Nebenwirkungen, wie Brennen und Juckreiz.
Die in der vorliegenden Studie beobachteten Nebenwirkungen waren die von Apremilast bekannten: Übelkeit, Durchfälle und Kopfschmerzen. Hinweise auf ein erhöhtes Infektionsrisiko hatten sich nicht ergeben.
Merola JF et al., J Am Acad Dermatol 2024; 90: 485–93