In einer sechswöchigen Phase-IIa-Studie bei 104 Personen mit milder bis moderater atopischer Dermatitis oder Plaque-Psoriasis wirkte der topische Phosphodiesterase(PDE)-4-Inhibitor PF-07038124 signifikant besser als die alleinige Applikation des Trägerstoffs – ohne behandlungsbezogene Nebenwirkungen oder Lokalreaktionen.
Menschen mit milder bis moderater atopischer Dermatitis (AD) und Plaque-Psoriasis werden primär mit Hautpflegemitteln und topischen Kortikosteroiden behandelt. Da Letztere aber gerade bei Langzeitanwendung mit systemischen und lokalen Nebenwirkungen einhergehen, braucht es Alternativen. PDE-4-Hemmer sind hier ein sinnvoller Ansatz. Durch Erhöhung der Spiegel der zyklischen Adenosin-Phosphatase können sie die Produktion proinflammatorischer Enzyme eindämmen. Apremilast ist oral bei mittelschwerer bis schwerer Plaque-Psoriasis zugelassen, in den USA gibt es auch Roflumilast-Salbe. Topisches Crisaborol ist bei AD auch in Deutschland zugelassen.
In einer aktuellen kontrollierten, doppelt verblindeten Multicenterstudie prüften Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nun einen weiteren topischen PDE-4-Hemmer: PF-07038124. 70 Personen mit AD an 5–20 % der Körperoberfläche und 43 mit einer Plaque-Psoriasis an 5–15 % ihrer Haut cremten 1:1-randomisiert die befallenen Stellen einmal täglich entweder mit einer dünnen Schicht PF-07038124 0,01 % ein oder mit dem Trägerstoff allein. Die Teilnehmenden waren 18–70 Jahre alt, mit einem Altersdurchschnitt von 41,4 und 36,1 Jahren in den beiden AD-Gruppen und 51,8 und 51,2 Jahren in den Psoriasis-Gruppen.
Gute Wirkung ohne Lokalreaktionen unter dem neuen PDE-4-Hemmer.
Zu Woche 6 war der Eczema Area and Severity Index (EASI) bei den mit dem PDE-4-Hemmer behandelten AD-Betroffenen deutlich stärker abgefallen als in der Vergleichsgruppe (74,9 % vs. 35,5 %). Bei Psoriasis verbesserte sich der Psoriasis Area and Severity Index (PASI) unter PF-07038124 um -4,8 Punkte, in der Vergleichsgruppe verschlechterte er sich um +0,1. Behandlungsbezogene Nebenwirkungen waren unter dem Vehikel etwas häufiger. Sie betrafen 25 % der mit PDE-4-Hemmer behandelten Personen mit AD und 26,5 % derer, die den Trägerstoff allein anwendeten. In der Psoriasis-Gruppe waren es 17,6 % und 35,5 %. Lokalreaktionen, etwa Brennen oder Schmerzen, wie sie von Roflumilast und Crisaborol bekannt sind, gab es unter PF-07038124 in der Studie nicht. Auch insgesamt war die Nebenwirkungsrate mit 16 Betroffenen unter PF-07038124 und 26 unter dem Trägerstoff gering. Ernste Nebenwirkungen kamen nicht vor, Therapieabbrüche nur unter dem Vehikel. Die gute Verträglichkeit dürfte auf die geringe systemische Absorptionsrate zurückzuführen sein, die über pharmakokinetische Untersuchungen in der Studie ebenfalls erfasst wurde. Nun bedarf es längerer und größerer Studien – denn gerade die Zahl der Personen mit Psoriasis war in der aktuellen Studie sehr klein.
Eichenfield LF et al., JAMA Dermatol 2024; 160: 156–63