Rapamycin kann wohl das Leben verlängern – zumindest von Fruchtfliegen und Mäusen. Am Max-Planck-Institut für die Biologie des Alterns wird das lebensverlängernde Potential des Wirkstoffes erforscht.
Rapamycin sei das derzeit vielversprechenste Anti-Aging-Mittel, heißt es beim Max-Planck-Institut für Biologie des Alterns. Rapamycin, oder auch Sirolimus, wirkt zellwachstumshemmend und immunsuppressiv und wird normalerweise in der Krebstherapie und bei Organtransplantationen verwendet. Um die maximale, lebensverlängerte Wirkung des Medikaments erzielen, müsse man es lebenslang einnehmen. Allerdings ist Rapamycin auch bei niedrigen Dosierungen mit unerwünschten Wirkungen assoziiert. Bei einem lebensverlängerten Medikament dürften diese selbstredend nicht vorhanden sein. Die Forscher um Paula Juricic wollten herausfinden, wann und wie lange Rapamycin verabreicht werden kann, um die gleiche Wirkung wie bei einer lebenslangen Behandlung zu erzielen.
Die Wissenschaftler testeten verschiedene Zeitfenster mit Fruchtfliegen. Zwei Wochen bei jungen, erwachsenen Fliegen schützte diese vor altersbedingter Veränderungen im Darm und verlängerte so ihr Leben. Eine Behandlung von Mäusen über drei Monate hinweg führte zu ähnlichen positiven Ergebnissen im Darm. „Diese kurzen medikamentösen Behandlungen im frühen Erwachsenenalter bewirkten einen ebenso starken Schutz wie eine kontinuierliche Behandlung, die zur gleichen Zeit begann. Wir fanden auch heraus, dass die Rapamycin-Behandlung die stärkste und beste Wirkung hatte, wenn sie in jungen Jahren verabreicht wurde, im Vergleich zum mittleren Lebensalter“, erklärte Dr. Thomas Leech. Wenn die Fliegen erst im späten Leben mit Rapamycin behandelt werden, bleibe die Wirkung aus. „Das Rapamyci-Gedächtnis wird also vor allem im frühen Erwachsenenalter aktiviert“, so Leech.
Die Frage ist nun, ob sich der Behandlungserfolg von Mäusen auf Menschen übertragen lässt. Mit den Ergebnissen hätten sich zwar einige neue Türen geöffnet, aber auch viele neue Fragen aufgeworfen.
Pressemitteilung Max-Planck-Institut für Biologie des Alterns, August 2022
Paula Juricic et al.; Nature Aging, 29 August 2022 https://www.nature.com/articles/s43587-022-00278-w