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Altersforschung

Anti-Ageing-Effekte von Rapamycin sind geschlechtsabhängig

2.12.2022

Das biologische Geschlecht beeinflusst die Wirkung des mTOR-Inhibitors Rapamycin (Sirolimus). Zumindest bei Fruchtfliegen. Das ist das Ergebnis von Forschungsergebnissen vom Max-Planck-Institut für Biologie des Alterns in Köln.

Die Forscher berichten jetzt in „Nature Aging“, dass das Mittel nämlich nur die Lebensspanne weiblicher Fruchtfliegen verlängert, nicht aber die von männlichen. Außerdem verlangsamt Rapamycin nur bei weiblichen Fliegen die Entwicklung altersbedingter pathologischer Veränderungen im Darm. Die Wissenschaftler schließen daraus, dass das biologische Geschlecht ein entscheidender Faktor für die Wirksamkeit von Anti-Aging-Medikamenten sein kann.

Die Lebenserwartung von Frauen ist deutlich höher als die von Männern, allerdings leiden sie auch häufiger an altersbedingten Krankheiten und unerwünschten Nebenwirkungen von Medikamenten. „Unser langfristiges Ziel ist es, dass Männer so lange leben wie Frauen und Frauen so gesund im Alter bleiben wie Männer. Aber dafür müssen wir verstehen, woher die Unterschiede kommen“, erklärt PhD Yu-Xuan Lu (Köln), einer der Hauptautoren der Studie. Die Forscher gaben männlichen und weiblichen Fruchtfliegen das Anti-Aging-Mittel Rapamycin, um die Wirkung auf die verschiedenen biologischen Geschlechter zu untersuchen. Rapamycin ist ein Zellwachstumshemmer und Immunregulator, der in der Krebstherapie und nach Organtransplantationen eingesetzt wird. Dabei konnte beobachtet werden, dass Rapamycin die Lebensspanne weiblicher Fliegen verlängert und altersbedingte Darmerkrankungen verlangsamt, nicht aber die der männlichen Fliegen. Die Versuche zeigten zudem, dass Rapamycin die Autophagie – das „Recycling-System“ der Zelle – in den weiblichen Darmzellen erhöhte. Männliche Darmzellen scheinen jedoch bereits eine hohe Grundaktivität der Autophagie zu haben, die durch Rapamycin nicht weiter gesteigert werden kann. Die Forschenden konnten diese Effekte von Rapamycin auch bei Mäusen beobachten: Weibliche Mäuse zeigten nach der Behandlung mit Rapamycin eine erhöhte Autophagie-Aktivität (im intestinalem Gewebe, im braunen Fett und in der Muskulatur). „Frühere Studien hatten schon gezeigt, dass weibliche Mäuse stärker auf Rapamycin reagieren als männliche. Jetzt haben wir den Grund für diese Unterschiede mit Hilfe der Fliegen aufgedeckt“, sagt Lu.

Prof. Dr. Linda Partridge (London), Leiterin der Studie, hofft: „Das biologische Geschlecht kann ein entscheidender Faktor für die Wirksamkeit von Anti-Aging-Medikamenten sein. Wenn wir die geschlechtsspezifischen Prozesse verstehen, die das Ansprechen auf Medikamente bestimmen, wird das die Entwicklung von personalisierten Behandlungen verbessern“.

Pressemitteilung Max-Planck-Institut für Biologie des Alterns, Dezember 2022
Regan JC et al.; Nat Aging. 2022 Dec 1;2(12) (DOI 10.1038/s43587-022-00308-7).

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