Adipositas und Typ-2-Diabetes können die Gesundheit erheblich beeinträchtigen, bis hin zu gehäuftem Auftreten von Krebs. Bariatrische Operationen senken nachweislich das Krebsrisiko bei adipösen Patienten. Ob sich dies auch bei Patienten mit Adipositas und Diabetes so verhält, wurde in einer schwedischen Langzeitstudie untersucht.
Im Zuge der prospektiven Swedish Obese Subjects(SOS)-Studie zeigte sich, dass die Krebsinzidenz bei Patienten mit Adipositas und Diabetes nach einer bariatrischen OP bei einer Nachbeobachtungszeit von mehr als 20 Jahren signifikant um 37% sinkt, vor allem bei Patienten mit dauerhafter Diabetesremission (-60%).
Die SOS-Studie (initial Männer mit einem BMI ≥34kg/m2, Frauen mit einem BMI ≥38kg/m2, Alter 37‒60 Jahre, Studieneinschluss 1987‒2001) untersuchte die Langzeitergebnisse nach bariatrischen Operationen oder der üblichen Versorgung. Die aktuelle Analyse umfasst 701 Patienten mit Adipositas und Typ-2-Diabetes zu Studienbeginn, von denen 393 bariatrische Operationen und 308 eine konventionelle Adipositasbehandlung erhielten. Informationen zu Krebsereignissen wurden dem schwedischen Nationalen Krebsregister entnommen. Die mediane Nachbeobachtungszeit betrug 21,3 Jahre (Interquartilsabstand 17,6‒24,8 Jahre, maximal 30,7 Jahre).
Während des Follow-up betrug die Inzidenzrate für erstmaligen Krebs 9,1 pro 1.000 Personenjahre (95%-KI 7,2‒11,5) bei Patienten mit Fettleibigkeit und Diabetes, die mit einer bariatrischen Operation behandelt wurden, und 14,1 pro 1.000 Personenjahre (95%-KI 11,2‒17,7) bei Patienten mit üblicher Adipositasbehandlung (adjustierte Hazard Ratio 0,63 [95%-KI 0,44‒0,89], p=0,008). Besonders deutlich reduzierten bariatrische Eingriffe die Krebsinzidenz bei Frauen (0,58 [95%-KI 0,38‒0,90], p=0,016). Das Krebsrisiko bei Männern nach bariatrischer OP war nicht signifikant gesenkt gegenüber jenen mit herkömmlicher Adipositastherapie (0,79 [95%-KI 0,46‒1,38], p=0,413). Darüber hinaus war die Diabetesremission bei der 10-Jahres-Nachbeobachtung mit einer um 60% signifikant verringerten Krebsinzidenz verbunden (0,40 [95%-KI 0,22‒0,74], p=0,003).
Sjöholm K et al., Diabetes Care 2021 Nov 19; dc211335, DOI 10.2337/dc21-1335, PMID 34799430