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ADHS

Medikation reduziert Morbidität und Suizidalität

21.5.2024

Menschen mit Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) leiden häufig an komorbiden psychiatrischen Erkrankungen. Bislang war nur relativ wenig darüber bekannt, ob bestimmte ADHS-Medikamente Auswirkungen auf das Risiko von Krankenhausaufenthalten oder Arbeitsunfähigkeit bei Jugendlichen und Erwachsenen mit ADHS hat. Eine landesweite schwedische Kohortenstudie mit 221.714 ADHS-Betroffen zeigte für Lisdexamphetamin und andere Amphetaminderivate ein reduziertes Risiko für psychiatrische und nichtpsychiatrische Krankenhauseinweisungen sowie für Selbstmordversuche und/oder den Tod durch Suizid.

Die landesweite, registerbasierte Kohortenstudie identifizierte Personen (im Alter von 16 bis 65 Jahren) mit ADHS aus schwedischen landesweiten Registern für stationäre Gesundheitsversorgung, spezialisierte ambulante Gesundheitsversorgung, Krankheitsabwesenheit und Invalidenrente in den Jahren 2006 bis 2021. Wichtigste primäre Zielgrößen war die psychiatrische Hospitalisierung, sekundäre Ergebnisse betrafen Selbstmordversuch und/oder Tod durch Suizid, nichtpsychiatrische Krankenhausaufenthalte und Arbeitsunfähigkeit (z. B. Abwesenheit wegen Krankheit oder Invaliditätsrente).

Insgesamt wurden 221.714 Personen mit ADHS in die Studienkohorte eingeschlossen (mittleres Alter [SD] 25,0 [11,2] Jahre; 120.968 männliche Personen [54,6 %]). Methylphenidat war das am häufigsten verwendete ADHS-Medikament (151.837 Personen [68,5 %]), gefolgt von Lisdexamphetamin (78.106 Personen [35,2 %]). Die mittlere Nachbeobachtungszeit betrug 7,0 [4,7] Jahre. Die folgenden Medikamente waren mit einem verringerten Risiko einer psychiatrischen Krankenhauseinweisung verbunden: Amphetamin (angepasste Hazard Ratio [aHR] 0,74; 95 %-KI 0,61-0,90), Lisdexamphetamin (aHR 0,80; 95 %-KI 0,78-0,82), medikamentöse ADHS-Polytherapie (aHR 0,85; 95 %-KI 0,82-0,88), Dexamphetamin (aHR 0,88; 95 %-KI 0,83-0,94) und Methylphenidat (aHR 0,93; 95 %-KI 0,92-0,95). Für Modafinil, Atomoxetin, Clonidin und Guanfacin wurden keine Assoziationen gefunden.

Ein verringertes Risiko für suizidales Verhalten war mit der Einnahme von Dexamphetamin (aHR 0,69; 95 %-KI 0,53-0,89), Lisdexamphetamin (aHR 0,76; 95 %-KI 0,68-0,84) und Methylphenidat (aHR 0,92; 95 % KI: 0,86-0,98) assoziiert. Keines der Medikamente war mit einem erhöhten Risiko von nichtpsychiatrischen Krankenhauseinweisungen verbunden. Stattdessen stand die Verwendung von Amphetamin, Lisdexamphetamin, Polytherapie, Dexamphetamin, Methylphenidat und Atomoxetin mit einem verringerten Risiko nichtpsychiatrischen Krankenhauseinweisungen im Zusammenhang. Die Ergebnisse hinsichtlich der Arbeitsunfähigkeit waren nur für die Anwendung von Atomoxetin signifikant (aHR 0,89; 95 %-KI 0,82-0,97), insbesondere bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter von 16 bis 29 Jahren (aHR 0,82; 95 %-KI 0,73-0,92).

Die Autoren resümieren, dass diese landesweite Kohortenstudie an Jugendlichen und Erwachsenen mit ADHS zeigt, dass die Einnahme von ADHS-Medikamenten mit weniger Krankenhauseinweisungen sowohl wegen psychiatrischer als auch nichtpsychiatrischer Morbidität und geringerem Suizidverhalten verbunden ist.

Taipale H et al.: Attention-Deficit/Hyperactivity Disorder Medications and Work Disability and Mental Health Outcomes.JAMA Netw Open. 2024 Mar 4;7(3):e242859 (DOI  10.1001/jamanetworkopen.2024.2859).

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