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Kongress-Ticker

Drug Monitoring bei Psoriasis

Lohnt es die Blutspiegel der Biologika zu messen?

27.2.2025

Proaktiv die Konzentration der Biologika im Blut zu messen, kann sich auszahlen: Mit zielgerichteter Dosierung lassen sich bei Psoriasis-Kranken Nebenwirkungen vermeiden – und für das Gesundheitswesen Kosten sparen, wenn Überdosierungen vermieden werden können.

Werden Menschen mit schwerer Psoriasis mit Biologika behandelt, erfolgt die Dosisanpassung üblicherweise nach klinischen Kriterien: Bei unzureichender Wirkung wird von einer Unterdosierung aus­gegangen, bei heftigen Nebenwirkungen von einer Überdosierung. Im letzteren Fall empfiehlt Prof. Dr. Jo Lambert (Universität Gent, Belgien), die Standarddosis des Therapeutikums auf zwei Drittel zu reduzieren. Bestünden bei gutem Hautzustand weiter Neben­wirkungen, könne bis zum Wiederaufflammen der Effloreszenzen die Dosis auf die Hälfte des Standards gesetzt werden. Mit den Dosiseinsparungen könnte sich potenziell nicht nur die Nebenwirkungsrate ­senken lassen, sondern auch die Kosten.

Besser als auf die klinische Reaktion zu warten, wäre eine proaktive Dosisanpassung, die sich nach den Blutspiegeln der jeweiligen Biologika richtet. Für dieses therapeutische Drug Monitoring (TDM) wurden bereits Zielkonzentrationen für einige Biologika festgestellt (für Risankizumab, Tildrakizumab und Brodalumab stehen diese Richtwerte dagegen noch aus):

  • Adalimumab: therapeutisches Fenster von 3,5 bis 7,0 µg/ml
  • Ustekinumab: nach Injektion in Woche 4 Cut-off-Konzentration bei 3,6 µg/ml
  • Secukinumab: minimale effektive Schwellenkonzentration bei 39,1 µg/ml
  • Guselkumab: minimale effektive Schwellenkonzentration bei 1,6 µg/ml
  • Ixekizumab: minimale effektive Schwellenkonzentration bei 3,4 µg/ml

Wie Lambert weiter berichtet, werde beim proaktiven TDM derzeit getestet, ob und wie häufig sich daraus vermehrt Dosisreduktionen und damit Kosteneinsparungen erzielen ließen.

Pro und Kontra der TDM bei Psoriasis

Die Stärken der TDM sind laut Lambert eine personalisierte Behandlung mit maßgeschneiderter Dosierung, die verbesserte Effektivität durch gesicherte Medikamentenspiegel im therapeutischen Bereich, weniger unerwünschte Effekte und damit eine verbesserte Sicherheit und eine Kostenminderung im Gesundheitswesen durch weniger Überdosierungen.

Auch könnte das TDM evtl. zu Fortschritten in der medizinischen Technik führen, z. B. durch Entwicklung spezifischer Assays. Die Daten des TDM würden sich mittels KI in die digitale Gesundheitsversorgung integrieren lassen und so insgesamt zu einer präziseren individuellen Medizin führen.

Die Expertin zeigte auch die derzeitigen Probleme des TDM auf: Notwendigkeit von spezialisiertem Personal und Equipment in Praxen und v. a. Laboren, vielfach noch fehlende validierte Assays, variierende Blutspiegel der einzelnen Therapeutika zwischen den Labors und einen vermehrten Zeitaufwand durch Blutentnahmen und Untersuchungen in der Praxis – mit evtl. negativen Auswirkungen auf die Patientencompliance. Zu klären seien auch noch die Fragen zur Implementierung im Gesundheitswesen und v. a. die Kostenerstattung.

Session „Psoriasis”, Vortrag „Therapeutic drug monitoring in your practice?”

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