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Dermatologie

Neue Studien zu Akne und Rosazea

Trifaroten 50μg/g Creme reduziert bei Akne entzündliche Läsionen und atrophe Akne-Narben (2–4mm) gegenüber Baseline deutlich. Die Anwendung von Ivermectin 10mg/g Creme führt in einer aktuellen Studie zu einer Reduktion des entzündungsassoziierten Erythems.

Etwa 40% der Akne-Patientinnen und -Patienten entwickeln im Verlauf ihrer Erkrankung Narben [1]. Die Therapie der Akne sollte daher die Entzündung reduzieren und die Entwicklung von Narben minimieren. Die Studie START zeigte nun, dass Trifaroten 50µg/g Creme entzündliche Läsionen und atrophe Narben bei Akne wirksam reduzieren kann. Bei Trifaroten handelt es sich um ein Retinoid der 4. Generation. Der Wirkstoff bindet selektiv an RAR-γ (Retinsäurerezeptoren-γ), die häufigste Isoform der RAR in der Haut (90%), und ist daher bereits in geringer Konzentration (50μg/g Creme) wirksam [2]. In der multizentrischen, doppelblinden, Vehikel-kontrollierten Studie im Splitface-Design wendeten 121 Teilnehmer und Teilnehmerinnen mit mittelschwerer (90,1%) oder schwerer (9,9%) Akne zu Beginn über 24 Wochen auf der einen Hälfte ihres Gesichts Trifaroten 50μg/g Creme und auf der anderen Hälfte eine Vehikel-Creme an [3].

Ergänzend erfolgte auf beiden Seiten eine standardisierte Hautpflege. Diese bestand aus einer seifenfreien Reinigungslotion und einer Feuchtigkeitslotion morgens und abends sowie einer Feuchtigkeitspflege mit Sonnenschutzfaktor 30 morgens. Die Narben wurden anhand der 5-teiligen Skala SGA (Scar Global Assessment; von 0 = erscheinungsfrei bis 4 = schwer) beurteilt und zu Beginn bei den meisten Teilnehmenden auf Trifaroten-Seite als leicht (52,1%) bzw. mittelschwer (38%) und auf Vehikel-Seite als leicht (52,9%) bzw. mittelschwer (36,4%) eingestuft.

Zu Studienbeginn hatten die Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer im Mittel 15,0 (Trifaroten-Seite) bzw. 14,6 (Vehikel-Seite) entzündliche Läsionen. Die entzündlichen Läsionen nahmen innerhalb der 24 Wochen auf der Trifaroten-Seite um 76%, auf der Vehikel-Seite hingegen nur um 48% ab. Auch die Gesamtzahl der atrophen Narben wurde signifikant stärker verringert: Zu Studienbeginn lagen im Mittel pro Gesichtshälfte 11,4 (Trifaroten) bzw. 11,6 (Vehikel) Narben vor. Diese nahmen innerhalb von 24 Wochen bei Trifaroten-Anwendung um 5,9, bei Vehikel-Anwendung lediglich um 2,7 ab (p<0,0001). Die Überlegenheit von Trifaroten gegenüber dem Vehikel war ab Woche 2 signifikant.

Die Trifaroten-Behandlung konnte darüber hinaus nach 24 Wochen bei signifikant mehr Personen einen SGA-Therapieerfolg bewirken (25,6% Trifaroten vs. 6,6% Vehikel; p<0,0001). Dieser war definiert als Erreichen eines SGA-Scores von 0 oder 1 sowie eine Besserung des SGA-Scores um mindestens 2 Punkte gegenüber Baseline. Die Überlegenheit von Trifaroten vs. Vehikel beim SGA-Erfolg war ab Woche 12 signifikant (p<0,05). „Die Lebensqualität der Betroffenen kann verbessert werden, indem die Akne frühzeitig und konsequent behandelt wird und so die inflammatorischen Läsionen sowie die Weiterentwicklung dieser zu Narben reduziert wird. Die START-Studie zeigt, dass dieses Ziel mit Trifaroten 50μg/g Creme 1x täglich erreicht werden kann“, erklärte Prof. Dr. med. Martin Schaller (Tübingen).

Entzündungsassoziierte Erytheme bei Rosazea erfolgreich behandeln

Bei der Rosazea-Behandlung hat sich Ivermectin (IVM) 10mg/g Creme bewährt, wird gut vertragen und ist sicher in der Anwendung [4,5] – auch unter Langzeitbedingungen [6]. Eine offene, monozentrische Pilotstudie untersuchte nun die Behandlung der entzündungsassoziierten Erytheme und unsichtbaren Hautsymptome bei papulopustulöser Rosazea mit IVM 10mg/g Creme. Die 25 Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer hatten zu Beginn weniger als 10 Papeln und/oder Pusteln und ≥15 Demodex-Milben/cm2 und trugen mind. 16 Wochen lang 1x täglich IVM 10mg/g Creme auf. Der Grad des Erythems wurde anhand der ärztlichen Beurteilung CEA (Clinician Erythema Assessment; von 0 = kein Erythem bis 4 = schweres Erythem) und der Selbsteinschätzung der Patientinnen und Patienten bestimmt (Patient Self-Assessment; PSA). Die tägliche Applikation von IVM 10mg/g Creme führte bereits in Woche 8 zu einer signifikanten Verringerung der PSA- und CEA-Werte von durchschnittlich 3,6 auf ≤2 und schließlich auf etwa 1 nach ≥16 Wochen (beides p<0,0001). Das Auftreten von Papeln und/oder Pusteln reduzierte sich im Verlauf der Studie signifikant um mehr als 85% (p<0,0001). Zudem zeigte sich in der SSSB (Standardized Skin Surface Biopsy; Methode zur Bewertung der Dichte von Demodex-Milben) bereits in Woche 8 eine signifikante Reduktion der Demodex spp.-Dichte um mehr als 95% (p<0,0001). Bei 11 Erkrankten bestätigte die quantitative Beurteilung des Erythems und der Hautbeschaffenheit mittels Scarletred Vision (zertifizierte Medizinprodukte-Software, ermöglicht eine qualitativ hochwertige standardisierte Bildgebung) die CEA- und PSA-Ergebnisse: Die tägliche Anwendung führte zu einer Reduktion des Erythems in Woche 8 um mehr als 20% und ab Woche 16 um mehr als 33% im Vergleich zum Ausgangswert (p<0,0001). Auch die Hautrauigkeit verbesserte sich in Woche ≥16 um ca. 50% gegenüber Baseline (p<0,001). Ebenso berichteten die Patientinnen und Patienten über eine signifikante Besserung von Stechen und/oder Brennen/Trockenheit der Haut (beides p<0,0001) sowie Juckreiz (p<0,001).

Es traten keine unerwünschten Ereignisse unter der Therapie mit dem Topikum auf. „Das entzündungsassoziierte Erythem sowie unsichtbare Rosazea-Symptome können mit Ivermectin 10mg/g Creme signifikant reduziert werden. Ein Vorteil für die Betroffenen, denn neben der Reduktion der sichtbaren Symptome wie Papeln, Pusteln und Erythemen, trägt auch das Verschwinden der unsichtbaren Symptome wie Stechen und/oder Brennen, Trockenheit und Juckreiz der Haut maßgeblich zu einer höheren Lebensqualität der Betroffenen bei“, erläuterte Prof. Dr. med. Arne Gerber (Düsseldorf).

1 Tan J et al., J Drugs Dermatol 2017; 16.2: 97–102

2 Tan J et al., J Cutan Med Surg 2023; 27: 368–74

3 Schleicher et al., Dermatol Ther (Heidelb) 2023; 13: 3085–96

4 Schaller M et al., Dermatol Ther 2022; 35: e15869

5 Stein Gold L et al., J Drugs Dermatol 2014; 13: 316–23

6 Stein Gold L et al., J Drugs Dermatol 2014; 13: 1380–6

Symposium „Akne – Rosacea – NMSC“, 29. Fortbildungswoche für praktische Dermatologie und Venerologie „FOBI“ (Veranstalter: Galderma Laboratorium GmbH), München, Juli 2024

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