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Allgemeinmedizin

SGLT-2-Inhibition

Mit Empagliflozin Progression der CKD verhindern

27.11.2023

Mit der Zulassungserweiterung von Empagliflozin, einem Inhibitor des renalen Natrium-Glucose-Cotransporters-2 (SGLT-2), kann jetzt nicht nur der Therapiestandard bei Typ-2-Diabetes und chronischer Herzinsuffizienz, sondern auch bei chronischer Niereninsuffizienz verbessert werden.

Mit mehr als 850 Mio. Betroffenen stellt die chronische Niereninsuffizienz (CKD) weltweit eine der häufigsten Todesursachen dar. Sie verdoppelt das Risiko für Hospitalisierungen und ist eng mit metabolischen und kardiovaskulären (CV) Krankheiten assoziiert, deren wechselseitige Beeinflussung für Patienten schwerwiegende Folgen haben kann.

Mit der Zulassungserweiterung von Empagliflozin steht nun eine potente Behandlungsoption zur Verfügung. Grundlage sind die Ergebnisse der randomisierten, doppelblinden und placebokontrollierten Phase-III-Studie EMPA-KIDNEY. Sie liefert als bisher größte und umfassendste SGLT2-Inhibitor-Studie in der Indikation CKD neue Erkenntnisse – das ist auch von Relevanz, weil Menschen mit CKD bisher in klinischen Studien unterrepräsentiert waren.

Eingeschlossen waren 6 609 Patienten mit und ohne Diabetes, die eine Vielzahl von zugrunde liegenden Ursachen der CKD aufwiesen. Die Teilnehmer erhielten zusätzlich zur Standardtherapie entweder einmal täglich 10 mg Empagliflozin oder Placebo. Innerhalb von 30–48 Monaten wurde in der Verumgruppe eine relative Risikoreduktion von 28 % für die Progression der Niereninsuffizienz oder den CV-bedingten Tod beobachtet. Zudem wurde eine signifikante relative Risikoreduktion von 14 % gegenüber Placebo in Bezug auf Hospitalisierungen jedweder Ursache verzeichnet. Mit einer durchschnittlichen Abnahme von -1,37 vs. -2,75 halbierte Empagliflozin die Abnahme der geschätzten glomerulären Filtrationsrate (eGFR) pro Jahr bei Patienten mit und ohne Albuminurie.

Der Beginn einer Nierenersatztherapie kann mit der Gabe von Empagliflozin potenziell – abhängig von der Ausgangs-eGFR – um 1,9 bis 26,9 Jahre verzögert werden.

Schlüsselrolle Hausarzt

Laut Prof. Dr. med. Christoph Wanner (Würzburg) sollten alle CKD-Betroffenen Empagliflozin als Standard erhalten. Die Therapie kann bis zu einer glomerulären Filtrationsrate von 20 ml/min/1,73 m2 begonnen ­werden. Eine zentrale Rolle bei der wichtigen Früherkennung einer Niereninsuffizienz nimmt nach Dipl. med. Ingrid Dänschel (Lunzenau) die Hausärzteschaft ein, die chronisch Kranke dauerhaft betreut, Therapien kontinuierlich überwacht und fachärztliche Behandlungen koordiniert. Aus der Tabelle mit Werten für eGFR und Albuminurie der KDIGO-Guidelines (KDIGO: Kidney Disease: Improving Global Outcomes) lassen sich der Schweregrad der Niereninsuffizienz und die Therapieempfehlung ablesen. Handlungsbedarf besteht bei einer GFR < 60ml/min/1,73 m2 – die Therapieeinleitung kann durch den Hausarzt erfolgen.

Der Vorteil von Empagliflozin ist die gute Verträglichkeit auch bei niedriger GFR und die gute Kombinierbarkeit, da keine Interaktionen mit Cytochrom P450, UGT-Isoenzymen (UGT: Uridin-5‘-diphospho-glucuronosyltransferase) und P-Glykoprotein stattfindet.

Virtuelle Pressekonferenz „Zulassung von Empagliflozin zur Behandlung von Erwachsenen mit chronischer Niereninsuffizienz“ (Veranstalter: Boehringer Ingelheim GmbH und Lilly Deutschland GmbH), August 2023

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