Die Jahreskonferenz der Deutschen Gesellschaft für Prävention und Anti-Aging-Medizin (GSAAM) in München war wie immer ein lohnender Event. Denn neben aktuellen Erkenntnissen in wissenschaftlichen Gebieten wie Mikrobiomforschung, oxidativem Stress oder Post-COVID, die wir Ihnen auf dieser Doppelseite vorstellen, konnte man wie immer auch einen Blick über den Tellerrand der Schulmedizin werfen.
So etwas wie der Star des Kongresses war das neue Buch zum Transhumanismus der Professoren Bernd Kleine-Gunk und Stefan Lorenz Sorgner: Homo ex machina. Untertitel: Der Mensch von morgen – Ein differenzierter Blick auf den Transhumanismus. Beide Wissenschaftler, der eine Mediziner, der andere Philosoph, stellen dort die These der transhumanistischen Bewegung vor, dass Menschen ihre biologischen Grenzen durch Technologie überwinden können.
Während Herzschrittmacher, Prothesen zum Laufen oder Stammzelltherapien zur Bekämpfung von genetisch bedingten Krankheiten heute schon medizinischer Alltag sind, wirft die Verwendung von Technologien wie CRISPR zur Bearbeitung des menschlichen Genoms ernsthafte ethische Fragen auf. Etwa die nach „Designer-Babys“, deren genetischer Code nach den Vorstellungen der Eltern kreiert werden kann. Ein Thema mit hoher gesellschaftlicher Sprengkraft. Auch die Aussicht auf Unsterblichkeit durch Hochladen des Bewusstseins auf einen Computer wirft ethische Fragen auf, die auf der Konferenz durchaus kontrovers diskutiert wurden.
Die Autoren erklären, warum es unrealistisch ist, dass wir in 20 Jahren unsere Persönlichkeit digitalisieren können, und warum die modernen Technologien nicht die Grenze des natürlichen Menschseins überschreiten. Sie fordern aber gleichzeitig von Politik und Gesellschaft, den transhumanistischen Fortschritt weder zu verteufeln noch ihn unreflektiert einfach zu bejahen. Damit tun wir uns aktuell in der Diskussion um Künstliche Intelligenz (KI) noch sehr schwer. Vielleicht klappt es ja beim Thema Transhumanismus dann besser.
Session Transhumanismus/Digital Health
