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FOKO 2023

One for All?

GnRH-Antagonist-Kombi bei Myomen und Endometriose:

Dr. rer. nat. Reinhard Merz

28.3.2023

Seit rund einem Jahr ist die Relugolix-Kombinationstherapie für Patientinnen mit symptomatischen Myomen in Deutschland zugelassen. Der Wirkmechanismus des GnRH-Antagonisten Relugolix senkt die mit dem Myomwachstum assoziierten Estradiol- und Progesteronspiegel.

Um eine Balance zwischen der gewünschten Wirkung auf die von den Myomen verursachten Beschwerden zu erreichen und gleichzeitig den Folgen des Estrogenmangelzustands – Verringerung der Knochendichte und der vasomotorischen Beschwerden – entgegenzuwirken, wurde Relugolix (40 mg) klinisch in der Kombination mit der Add-back-Therapie von 1 mg E2 und 0,5 mg NETA entwickelt.

Dr. med. Anja Grimm (Mannheim) stellte die Daten des Phase-III-Studienprogramms LIBERTY vor. An den Studien nahmen insgesamt 770 Patientinnen mit per Ultraschall nachgewiesenen Myomen und starken Menstruationsblutungen in Verbindung mit Uterusmyomen teil. Die primären Endpunkte wurden erreicht und Langzeitdaten über 104 Wochen legen eine anhaltende Wirksamkeit bei einem Großteil der Patientinnen nahe. Besonders profitieren von der Therapie Patientinnen mit myombedingten Beschwerden und:

  • abgeschlossener Familienplanung,
  • Wunsch nach Organerhalt und
  • prospektivem Kinderwunsch.

Ist die Relugolix-Kombinationstherapie auch eine Option für Patientinnen mit Endometriose? Dieser Frage ging Prof. Dr. med. Sylvia Mechsner (Berlin) nach – Deutschlands einzige Professorin mit einem Lehrstuhl für Endometriose. Sie wies darauf hin, dass es sich um eine chronische Schmerzerkrankung handelt, die aber noch nicht als solche anerkannt ist. „Daran müssen wir alle arbeiten“, sagte sie. Dazu kommen Fertilitätsstörungen und ein erhöhtes Risiko für Endometriumkarzinome.

Stufentherapie bei Endometriose

Endometriose fängt als biochemische Veränderung an, die zwar schon zu Schmerzen führt, aber organisch noch nicht sichtbar ist. Was die Diagnose und folglich eine frühzeitige Therapie erschwert. Am Diagnosefenster „10 Jahre“ haben auch die Endometri­umzentren in Deutschland noch nichts geändert. Dadurch kann das nozizeptive Fenster größer und größer werden und die Frauen überall im Becken Schmerzen empfinden. Und nach einigen Jahren lassen sich Veränderungen in den Schmerzarealen des Gehirns nachweisen und die Patientinnen sind in der Hyperalgesie-Welt gelandet.

Daher ist die Therapie eine individuelle Stufenthe­rapie (Abb.). Was braucht man für eine frühzeitige ­Diagnose? „Nicht viel“, sagte Prof. Mechsner: „Wir müssen zuhören, wir müssen fühlen und wir müssen Ultraschall machen.“ Was schon mal eine Stunde dauern kann, die nicht adäquat erstattet wird. Systematisierte Fragebögen helfen bei der Diagnose und eine frühzeitige medikamentöse Therapie kann für diese Patientinnen sehr hilfreich sein. Neben Gestagenen und GnRH-Analoga (mit Add-back-Therapie) hat sich in klinischen Studien auch die Relugolix-Kombinationstherapie als effektiv erwiesen. Mit der Zulassung für die Indikation Endometriose wird noch in diesem Jahr gerechnet.

Lunchsymposium „GnRH-Antagonist-Kombinationstherapie bei gutartigen Gebärmuttererkrankungen“ (Veranstalter: Gedeon Richter Pharma GmbH)

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