Der Verhütungsring führt in Deutschland eher ein Mauerblümchendasein. Dabei vereinigt er ein paar Vorteile von kombinierter Kontrazeption und vaginaler Applikation. PRIVATARZT GYNÄKOLOGIE-Herausgeber Prof. Thomas Römer hat Pros und Kontras auf dem FOKO zusammengefasst.
Bei den vielen Veranstaltungen rund um Kontrazeption auf dem FOKO ging ein Kontrazeptivum fast unter: der Verhütungsring. Dabei vereinigt er die Vorteile von kombinierter Kombination und vaginaler Applikation, wie Prof. Dr. med. Thomas Römer (Köln) betonte. Nicht zuletzt aus Eigeninteresse: „Eine valide Kontrazeptionsberatung gibt es weder im Internet noch beim Hausarzt oder in der Apotheke. Wir finden für jede Patientin das passende Kontrazeptivum – und mit diesem Wissen können wir punkten.“
Es gibt nur wenige Situationen, in denen eine hormonelle Verhütung unmöglich ist. Danach stellt sich die Frage, mit oder ohne Estrogen? „Und das Estrogen ist ja nicht nur böse“, sagte Römer, „es hat auch viele Vorteile – die Patientinnen erst schätzen lernen, nachdem sie das Präparat abgesetzt haben. Etwa die Verbesserung einer Dysmenorrhoe.“ Ein großer Vorteil der vaginalen Applikation ist die geringere Dosierung, ohne dass die Blutungsmuster schlechter werden. „Die medizinische Seite ist eins“, sagte Prof. Römer, „aber die Patientin muss die Methode auch gut finden. Sonst leidet die Compliance.“
Alle kombinierten Kontrazeptiva fallen laut WHO in die gleiche Kategorie. Viele Patientinnen glauben, der Vaginalring wirke nur lokal, aber dem ist nicht so. Deshalb gelten auch die gleichen Einschränkungen und Kontraindikationen wie bei oralen kombinierten Kontrazeptiva. Vorteilhaft gegenüber den oralen Pendants ist neben der geringeren Dosierung auch die Compliance.
Während ein größerer Teil der Frauen auch schon mal eine Pille vergisst, passiert das beim Vaginalring nicht. Liegt er erstmal, ist die Kontrazeption für die nächsten drei Wochen sicher.
Durch die vaginale Applikation vermeidet man den hepatischen First-Pass-Effekt genauso wie gastrointestinale Wechselwirkungen. Durch die kontinuierliche Wirkstoffabgabe gibt es praktisch keine Schwankungen in den Hormonleveln. Das hat klinisch positive Auswirkungen, u. a. auf die Blutungsmuster. Prof. Römer hielt dazu fest: „Insgesamt ist der Verhütungsring ein weiterer Mosaikstein in unserem Kontrazeptionsbaukasten – und so sollten wir ihn auch einsetzen.“ Ein paar Kasuistiken rundeten den Vortrag ab.
Minisymposium „Kontrazeption mit dem Verhütungsring – nur eine Nische?“ (Veranstalter: Aristo Pharma GmbH)