Prof. Dr. med. Matthias Wenderlein (Ulm) begann seinen Vortrag mit einer provokanten Frage: „Haben wir Gynäkologen mit der Lunge ein neues Organ, das wir beachten sollten?“ Prof. Dr. med. Johann Christian Virchow (Rostock) referierte zu den Effekten der Menopause auf die Lunge. Danach ist eine frühe Menopause mit einer niedrigeren forcierten Vitalkapazität (FVC) und größerem Risiko einer Restriktion in der Spirometrie behaftet, nicht aber mit einer höheren Gefahr für eine Atemwegsobstruktion. Die Menopause ist nach einer älteren Studie assoziiert mit niedrigeren Lungenvolumina und mehr respiratorischen Symptomen, vor allem bei schlanken Frauen. Und die HRT geht demnach mit einem erhöhten Risiko für Asthma und Giemen einher, auch hier wieder vor allem bei schlanken Frauen. Es gibt eine Zunahme asthmatischer Beschwerden postmenopausal mit und ohne HRT.
Dr. Kai Triebner (Bergen, Norwegen) stellte Ergebnisse des European Community Respiratory Health Survey (ECRHS) vor. Danach ist die Menopause assoziiert mit einer Abnahme des Lungenvolumens und es wurden Faktoren identifiziert, die diesen Prozess beeinflussen: Lungenvolumen als Kind, Eintrittsalter in die Menopause und Exposition gegenüber UV-Strahlung.
Wie lässt sich ein möglicher Lungenschutz durch HRT biologisch erklären? Prof. Wenderlein brachte hier die Osteoporose ins Spiel. Dadurch kann der Brustkorb immer enger werden, vor allem unter Belastung wird das Atmen schwerer. Pulmonale Entzündung reduziert die Lungenfunktion, auch als Gynäkologen sollten wir nicht nur an vermehrte Zystitis ab der Menopause denken.
Wenderleins Fazit: Da die Lungenfunktion in der Menopause schneller als durch Alter zu erwarten ist, abnimmt, sollte man v. a. bei früher Menopause an einen HRT-Lungenschutz denken.
Frühstückssymposium „Lunge, Menopause & die HRT“ (Veranstalter: Besins Healthcare Germany GmbH)