Die Kinderärztin Dr. Miriam Jackels (Köln) warf einen Blick auf die Besonderheiten der Adipositas bei Adoleszentinnen. Hier ist die Adipositas nicht über den BMI definiert, sondern über die Standardabweichung. Die Inzidenz hat sich zwischen 2006 und 2018 nach Angaben des Robert Koch-Instituts kaum verändert, aber dramatisch während der Pandemie, wie Dr. Jackels berichtete: „Besorgniserregend ist vor allem die Tatsache, dass bereits adipöse Kinder während der Pandemie noch einmal einen deutlichen Sprung beim Gewicht gemacht haben."
Sie betonte noch einmal, dass der sozioökonomische Status dabei eine große Rolle spielt. Sie stellte eine Auswertung zu Berliner Schulanfängern vor. Die Karte mit den Übergewichtigen ist dabei deckungsgleich mit der Karte der Kinder, die bei der Einschulung schon einen Fernseher im eigenen Zimmer haben.
Die Schilddrüsenhormone sind bei vielen Jugendlichen mit Adipositas bereits pathologisch erhöht und Dr. Jackels wies darauf hin, dass diese Erhöhung von TSH und T3 keinesfalls die Ursache einer Adipositas ist, sondern bereits die Folge. „Gewichtsreduktion führt zu signifikanter Reduktion des TSH, und wir müssen diesen Jugendlichen niedrigschwellige Angebote machen, um sie zu unterstützen“, so ihr eindringlicher Appell.
Hauptthema „Blick ins Nachbarfach: Die jugendliche Adipositaspatientin“