Der Gemeinsame Bundesausschuss bescheinigte dem JAK-Inhibitor Abrocitinib nach Vergleichsstudien mit dem Antikörper Dupilumab einen Zusatznutzen. Zudem können schwer zu behandelnde Patienten von einer Therapie mit dem Wirkstoff profitieren, wie Kasuistiken zeigen.
Seit Januar dieses Jahres steht Patienten mit mittelschwerer bis schwerer atopischer Dermatitis (AD) eine weitere orale Therapieoption zur Verfügung: Die Wirksamkeit des selektiven Januskinase-1(JAK1)-Inhibitors Abrocitinib wurde im breit angelegten Studienprogramm JADE belegt. In der Verlängerungsphase EXTEND lässt sich auf mehr als 2 000 Patientenjahre Erfahrung zurückblicken, darunter 275 Patientenjahre von Jugendlichen. Prof. Dr. med. Andreas Wollenberg (München) beschrieb das schnelle Ansprechen von Abrocitinib bei Juckreiz und Hautläsionen sowohl in der Monotherapie als auch in Kombination mit topischen Steroiden als Bedarfsmedikation: „Abrocitinib ist ein Medikament, das auch für eine akute Interventionstherapie geeignet ist.“ In den klinischen Studien zeigte der JAK-Inhibitor ein konsistentes Sicherheitsprofil. Übelkeit und Kopfschmerzen klangen in der Regel nach zwei Wochen ab, so Wollenberg. Die Einnahme zusammen mit einer Mahlzeit könne auch helfen, das Auftreten von Übelkeit zu verringern.
Schnelles Ansprechen bei Juckreiz
In der JADE-COMPARE-Studie wurde Abrocitinib im direkten Vergleich mit Dupilumab als aktivem Komparator und mit Placebo untersucht. Dabei zeigte Abrocitinib eine schnellere Besserung bei Juckreiz und Läsionen. „JAK-Inhibitoren wirken sehr schnell auf den Juckreiz“, beschrieb Wollenberg. „Abrocitinib war hier im Hinblick auf die Juckreizlinderung bereits nach vier Tagen dem Antikörper überlegen.“
Basierend auf den Ergebnissen der Vergleichsstudie JADE DARE sah der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) für Abrocitinib einen Zusatznutzen gegenüber einer zweckmäßigen Therapie mit Dupilumab.
Therapieoption auch bei schwer zu behandelnden Patienten
Mit zwei Kasuistiken beschrieb Dr. med. Natalia Kirsten (Hamburg), dass auch schwer zu behandelnde Patienten von der Therapie mit Abrocitinib profitieren können. Dies zeigte der Fall eines 26-jährigen Mannes, der seit Geburt von einer AD betroffen war und unter Dupilumab weiterhin Läsionen im Gesicht, Hals und Nacken aufwies. Nach zwölf Wochen unter Abrocitinib hatten die Herde im Gesicht angesprochen, der Patient war praktisch erscheinungsfrei.
Überlegen schnelle Wirkung und ein gut balanciertes Sicherheitsprofil.
Auch der Fall einer 26-jährigen Frau zeigte, dass Dermatologen von systemischen Therapieoptionen bei AD profitieren: Die junge Frau litt an rezidivierenden Schüben eines Herpes glutealis. Da Herpes-Fälle unter Abrocitinib seltener auftreten, bestand keine Kontraindikation für diese Therapieoption, sodass sie mit Abrocitinib behandelt werden konnte, wovon sie auch bei ihrer Arthritis profitierte.
Mittagsseminar „Abrocitinib – Die neue Therapieoption für die moderate bis schwere atopische Dermatitis“ (Veranstalter: Pfizer Pharma GmbH)