Chronischer Pruritus sei sowohl Symptom als auch eine eigene Entität, erklärte Prof. Dr. med. Sonja Ständer (Münster), und liege mit einer Prävalenz von 17 % im Bereich von chronischen Schmerzen. Diagnostiziert und behandelt wird nach der aktualisierten S2k-Leitlinie.
Für den cholestatischen und nephrogenen Pruritus stehen innovative Substanzen zur Verfügung, beispielsweise Difelikefalin, ein selektiver Agonist am Kappa-Opioid-Rezeptor. Intravenös verabreicht, erwies sich Difelikefalin dem Placebo ab der ersten Woche überlegen. Das zeigte der Anteil der Patienten, bei denen sich die Worst Itch Numeric Rating Scale um mehr als drei Punkte verbesserte, wie eine gepoolte Analyse ergab [1]. Chronische Prurigo hat das Leitsymptom Pruritus und in der Anamnese einen Juck-Kratz-Zyklus. Am häufigsten ist die chronisch noduläre Prurigo, bei der neuroimmune Mechanismen eine Rolle spielen. Hier besteht Evidenz für Biologika (Nemolizumab, Dupilumab) und den Opioidmodulator Nalbuphin. In verschiedenen Phase-II/III-Studien konnte der Pruritus signifikant kontrolliert werden.
1 Topf J et al., NKF 2021 Spring Clinical Meetings; abstract 233 and poster presentation