Wie bereits bei atopischer Dermatitis (AD) konnten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Wirksamkeit und Sicherheit des IL-31-Rezeptor-α-Antagonisten Nemolizumab nun auch bei Prurigo nodularis in einer Phase-III-Studie bestätigen. In Monotherapie reduzierte der Antikörper die Kernsymptome versus Placebo signifikant.
Prurigo nodularis ist eine chronische neuroimmunologische Erkrankung mit schwerem Juckreiz und multiplen knotigen Hautläsionen, die die Lebensqualität Betroffener massiv einschränken kann. In die internationale Phase-III-Studie OLYMPIA 2 wurden 274 Erwachsene mit moderater bis schwerer Erkrankung eingeschlossen. Über 16 Wochen erhielten 183 Nemolizumab und 91 Placebo. Stratifiziert nach Körpergewicht erhielten die Teilnehmenden < 90 kg eine Ladedosis von 60 mg – 2 subkutane Injektionen à 30 mg – und anschließend 30 mg alle 4 Wochen. Wer mehr wog, bekam von vornherein je 60 mg. Die Spritzenzahl in der Placebogruppe wurde angepasst.
Nemolizumab erwies sich sowohl bei den primären Endpunkten – Juckreiz und noduläre Läsionen – als auch bei 5 weiteren sekundär untersuchten Symptomen und Krankheitszeichen als signifikant überlegen. Erste Verbesserungen gab es schon nach 4 Wochen. Ein Ansprechen des Juckreizes, definiert als eine Verbesserung um ≥ 4 Punkte auf der Peak Pruritus Numerical Rating Scale (PP-NRS), erzielten nach 16 Wochen 56,3 % unter Nemolizumab und 20,9 % in der Placebogruppe. Die nodulären Läsionen wurden mit der Investigator-Global-Assessment(IGA)-Skala erfasst: 0 entspricht einer erscheinungsfreien Haut, der Maximalwert von 4 mindestens 100 tastbaren Knötchen. Die Forschenden forderten einen Wert von 0/1 plus eine Verbesserung um ≥ 2 Punkte gegenüber dem Ausgangswert. Dies erreichten nach 16 Wochen 37,7 % in der Nemolizumab- und 11 % in der Placebogruppe.
Auch Probleme mit dem Schlafen gebessert
Die 5 wichtigsten sekundären Endpunkte waren Juckreiz-Ansprechen nach 4 Wochen, ein PP-NRS-Score < 2 sowie eine Verbesserung um ≥ 4 Punkte auf der von 0–10 reichenden numerischen Rating-Skala für Schlafstörungen, beides jeweils zu Woche 4 und 16. Diese Ziele erreichten in der Nemolizumab- gegenüber der Placebogruppe 41 % versus 7,7 %, 19,7 % versus 2,2 %, 35 % versus 7,7 %, 37,2 % versus 9,9 % und 51 % versus 20,9 %.
Mögliche Nebenwirkungen
Häufigste Nebenwirkungen waren Kopfschmerzen bei 6,6 % unter Nemolizumab vs. 4,4 % in der Placebogruppe sowie AD bei 5,5 % vs. 0 %. Die Ursache der atopischen Dermatitiden ist noch unklar, zumal sich der Antikörper auch bei dieser Erkrankung als wirksam erwiesen hat. Ihr Augenmerk richteten die Forschenden auch auf in anderen Nemolizumab-Studien beobachtete periphere Ödeme und Asthma bronchiale. So entwickelten in der aktuellen Studie 3,3 % der mit dem Antikörper Behandelten und 2,2 % derer unter Placebo Gesichts- oder periphere Ödeme. Obwohl mehr Personen in der Nemolizumab-Gruppe einen Peak Expiratory Flow (PEF) < 80 % aufwiesen, ließ sich bei niemandem ein Asthma bestätigen.
Kwatra SG et al., N Engl J Med 2023; 389: 1579–89