Auf dem Kongress wurden neue Leitlinien u. a. zu akutem Koronarsyndrom (ACS), Kardiomyopathien, Diabetes und Endokarditis vorgestellt.
Zu den ACS gehören demnach die instabile Angina pectoris und alle Typen eines akuten Myokardinfarkts, welcher bei Frauen unterdiagnostiziert und unterbehandelt ist. Detaillierte Empfehlungen werden zu Therapie, Blutverdünnung, Katheterisierung, Thrombolytika, Antiplättchentherapie, Rehabilitation und Lebensstil gegeben. Neue Kapitel zum ACS bei Krebs und zur Patientenperspektive schließen sich an.
Die Leitlinie „Kardiomyopathie“ schließt erstmals alle Subtypen ein und bietet Empfehlungen für andere Formen als die hypertrophe Kardiomyopathie. Im Fokus stehen die Patienten und ihre Familien, denn viele Subtypen werden autosomal-dominant vererbt. Schwerpunkte stellen Diagnose und Management aller Subtypen dar, um Risikopatienten für den plötzlichen Herztod zu identifizieren.
Patienten mit Typ-2-Diabetes entwickeln zweimal häufiger kardiovaskuläre Erkrankungen, und bis zu 40 % der Patienten mit Herzerkrankungen haben einen unentdeckten Diabetes mellitus. In den Leitlinien wird der neue SCORE2-Diabetes vorgestellt, der das 10-Jahres-Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse angibt. Zur Risikoreduktion werden SGLT2-Inhibitoren und/oder GLP-1-Rezeptoragonisten empfohlen, unabhängig von der Glucosemedikation und zusätzlich zur Standardtherapie.
Die Mortalität der infektiösen Endokarditis ist hoch, entsprechend wichtig ist die Prävention (u. a. Zahn- und Hauthygiene, Wunddesinfektion, Abklären von Fieber unklarer Genese). Die Empfehlungen schließen Diagnose (Klinik, Blutkultur sowie EKG, CT, MRT) und Behandlung (Antibiose, Chirurgie) ein, mit dem Ziel, die Herzklappenfunktion zu erhalten und Komplikationen wie Embolien zu vermeiden.