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Kongress-Ticker

Infektion der unteren Atemwege

RSV - Neuer Impfstoff bietet Älteren hohen Schutz

Dr. med. Ulrich Kisser

8.11.2023

Seit August 2023 steht für Personen ab 60 Jahren ein Impfstoff zur Prävention von RSV-bedingten Atemwegserkrankungen zur Verfügung. Senioren mit kardiorespiratorischen Grunderkrankungen könnten besonders von der Impfung profitieren, da sie ein erhöhtes Risiko für schwere Krankheitsverläufe aufweisen.

Die Infektion mit dem respiratorischen Synzytial-Virus (RSV) stellt eine erhebliche Gefahr für ältere Menschen dar, insbesondere wenn sie zusätzlich unter Komorbiditäten wie COPD, Asthma, kardiovaskulären Vorerkrankungen oder Diabetes leiden, erklärte Prof. Dr. Janwillem Kocks (Groningen, Niederlande). Schätzungen zufolge kam es in Deutschland bei Personen über 60 Jahre im Jahr 2019 zu etwa 34 000 Hospitalisierungen und etwa 2 500 Todesfällen aufgrund von RSV.

Derzeit wird die Krankheitslast bei Senioren durch RSV aber noch unterschätzt. Dabei kann eine Infektion der unteren Atemwege bei Erwachsenen mit Risikofaktoren für schwere Verläufe eine Pneumonie verursachen oder bestehende Grunderkrankungen, z. B. COPD, Asthma oder chronische Herzinsuffizienz, verschlechtern. Häufig sind RSV-Patienten länger hospitalisiert, und verglichen mit der Influenza-A/B-Infektion kann RSV bei vorerkrankten Patienten zu einer höheren Komplikations- und Mortalitätsrate führen. Eine RSV-Infektion bei älteren Patienten könne dauerhafte Auswirkungen auf den funktionellen Status und die Lebensqualität haben, beschrieb Kocks die hohe Krankheitslast.

Hohe Wirksamkeit auch bei Vorerkrankungen

Den hohen Stellenwert der Prävention von RSV-bedingten Erkrankungen der unteren Atemwege bei Senioren unterstrich Prof. Dr. Alberto Papi (Ferrara, Italien). Durch die RSV-Impfung sei es nun möglich, präventiv einzugreifen und auch Älteren einen Schutz vor der Infektion zu bieten. Papi präsentierte Daten zum Impfstoff, der das rekombinante Fusionsprotein (F) des Atemwegserregers in einer präfusionsstabilisierten Form (RSVPreF3) enthält, im Zuge der placebokontrollierten Phase-III-Studie AreSVi-006 mit knapp 25 000 Patienten (s. a. S. 25): Bei Menschen ≥ 60 Jahre zeigte dieser einen Schutz von 82,6 % vor RSV-bedingter Erkrankung der unteren Atemwege (RSV-LRTD; primärer Endpunkt) bzw. von 94,1 % vor schwerer RSV-LRTD während einer RSV-Saison (sekundärer deskriptiver Endpunkt).

Eine auf dem ERS-Kongress erstmals von Papi vorge­stellte Subgruppenanalyse von Studienteilnehmern mit kardiorespiratorischen Grunderkrankungen zeigte die Wirksamkeit für diese Patientenpopulation (etwa 20 % der Studienteilnehmer). Der Impfstoff konnte mit einer Wirksamkeit von 92,1 % RSV-verursachte LRTD verhindern. Auch der Schutz vor akuten RSV-Infektionen (RSV-ARI) war mit 88,1 % vergleichsweise hoch. Bei den Teilnehmern mit mindestens einer Komorbidität (COPD, Asthma, kardiorespiratorische Erkrankungen, Diabetes, fortgeschrittene Leber- oder Nierenerkrankung) betrug die Wirksamkeit gegen RSV-LRTD 94,6 % und gegen RSV-ARI 81,0 %. Diese besonders vulnerablen vorerkrankten Patienten profitierten somit besonders deutlich von einer Immunisierung mit dem RSV-Impfstoff. Die Impfung erwies sich bei diesen Studienteilnehmern als gut verträglich.sp

Symposium „Understanding and managing RSV’s impact on older adults with respiratory conditions – clinician and patient perspectives“ (Veranstalter: GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG)

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