Dass ein Fünftel der Weltbevölkerung chronisch erkrankt ist, ihr Alter steigt und die Personalknappheit zunimmt, fordere eine veränderte Versorgung, konstatierte Prof. Magnus Jensen (Kopenhagen).
Angesichts von Wearables, Smartphones mit enormer Rechenleistung, zu Hause nutzbaren medizinischen Messgeräten und KI könne sich die Patientenbetreuung ähnlich verändern wie die von Bankkunden: Von der örtlichen Filiale zur App mit Kontakt bei Bedarf oder Auffälligkeiten.
Im Steno Diabetes Center Copenhagen würden seit Oktober 2024 Patienten und Patientinnen mit Diabetes zunächst immer digital und nur bei Bedarf physisch kontaktiert. Nach einer Risikotriage (gering, moderat, hoch) würden Auffälligkeiten bezüglich verschiedener Risikoparameter wie Time in Range, neuen Diagnosen oder Einweisungen im Monitoring-System markiert und ggf. ein Kontakt ausgelöst. Die Startphase sei gut gelungen und biete ein hohes Einsparpotenzial.
Diabetisches Fußsyndrom im Blick
Die Kontaktfrequenz könne auch für Fußuntersuchungen an das individuelle Risikoprofil geknüpft werden: Es habe sich zeigen lassen, dass bei Diabetes mit geringem Ulzerationsrisiko (Puls und Sensibilität normal) die Untersuchungsfrequenz sicher von jährlich auf dreijährlich gesenkt werden könne.