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Kongress-Ticker

Von Topika bis Gentherapie

Praktische Maßnahmen bei fragiler Haut

17.11.2023

Fragile Haut tritt sehr häufig auf. Verschiedene Faktoren können ihre Entstehung begünstigen – von Dermatoporose, über genetische oder Umwelteinflüsse bis hin zu therapiebedingten Nebenwirkungen. Was gilt es bei der Therapie bzw. Prävention zu beachten?

In der dermatologischen Aus- und Weiterbildung werde gelehrt, topische Kortikosteroide für eine regelmäßige Anwendung zu verschreiben, so Prof. Dr. med. Dédée Murrell (Sydney, Australien). Man müsse sich jedoch darüber im Klaren sein, dass man dadurch die Entstehung fragiler Haut fördern könne. Auch Substanzen, die mit Enzymen interferieren, wie Matrix-Metalloproteinasen (MMP), können laut Murrell einen Kollagenabbau in der Haut begünstigen.

Epidermolysis bullosa

Ein Beispiel für fragile Haut stellt die Epidermolysis bullosa (EB) dar, eine heterogene Gruppe seltener, schwer zu behandelnder erblicher Multisystemerkrankungen, die die Integrität des Epithels beeinträchtigen. Murrell stellte aktuelle Daten einer randomisierten, doppelblinden Phase-III-Studie mit Oleogel-S10 (Birken-Triterpene) bei 223 Personen mit dystropher, junktionaler oder Kindler-EB vor [1]: Oleogel-S10, seit 2022 in der EU zugelassen, führte bei 41,3 % der Behandelten zu einem ersten vollständigen Wundverschluss innerhalb von 45 Tagen, verglichen mit 28,9 % im Kontroll-Gel-Arm (relatives Risiko 1,44; 95%-KI 1,01–2,05; p = 0,013). Auf etwa 50 % der ursprünglichen Wundfläche konnte die geheilte Haut beibehalten werden. Oleogel-S10 trage somit dazu bei, fragiler Haut vorzubeugen.

Ein zweiter, in den USA für die Behandlung der rezessiven dystrophen EB zugelassener Ansatz ist die topische Gentherapie mit Beremagene Geperpavec (B-VEC). Nach 6 Monaten kam es in einer Phase-III-Studie bei 67 % der Behandelten zur vollständigen Abheilung der Wunden (vs. 22 % unter Placebo) [2].

Folgen der Hautalterung begegnen

Neben seltenen, schweren Formen wie der EB gibt es in der täglichen Praxis zahlreiche Patientinnen und Patienten, die von fragiler Haut betroffen sind – v. a. bedingt durch Alterungsprozesse: Die Epidermis wird dünner, in der Dermis kommt es zu einem Volumenverlust, das subkutane Fettgewebe geht zurück. Aber nicht nur das Alter, sondern auch die Herkunft sowie der Phototyp spielten laut Murrell eine Rolle bei der Entstehung fragiler Haut. Als generelle Maßnahmen gegen fragile Haut empfehlen sich daher das Tragen langer Kleidung zum Schutz vor UV-Strahlung, das Vermeiden von Traumata sowie von exzessivem Alkohol- und Koffeinkonsum, um einer Dehydrierung vorzubeugen.

Bei der Wahl von Pflegeprodukten sollten Duftstoffe und Allergene vermieden werden. Die Dermatologin empfahl die Anwendung von Topika z. B. mit α-Hydroxysäure, Rhealba-Junghafer-Extrakt, topischen Retinoiden oder Hyaluronsäure. Die Ziele: Verbesserung der Hautbarriere, Verringerung der Inflammation, Aufbau von Kollagen sowie eine verbesserte Wundheilung. Wenn möglich, sollte zudem der Einsatz oraler oder systemischer Kortikosteroide vermieden werden.

1 Kern JS et al., Br J Dermatol 2023; 188: 12–21
2 Guide SV et al., N Engl J Med 2022; 387: 2211–9

Vortrag „Practical measures to cope with fragile skin“

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