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Kongress-Ticker

JAK1-Inhibition bei atopischer Dermatitis

Viele Fliegen mit einer Klappe schlagen

Angelika Ramm-Fischer

17.11.2023

Januskinase-Inhibitoren (JAKi) hemmen den Signalweg der Entzündung und somit gleichzeitig die Produktion mehrerer proinflammatorischer Zytokine. Das Ergebnis: Juckreiz und Entzündung gehen zurück, das Hautbild bessert sich. Und das zeigt sich auch im Praxisalltag.

An der Entstehung der atopischen Dermatitis (AD) sind eine ganze Reihe von proinflammatorischen Zytokinen beteiligt, erinnerte Prof. Dr. med. April W. Armstrong (Los Angeles, USA). Einige der Schlüsselenzyme wie Interleukin(IL)-4 und IL-13 können via Zytokin-Hemmer wie Dupilumab abgefangen werden, was einen deutlichen Fortschritt bei der Behandlung von an AD Erkrankten gebracht hat. Aber nicht alle beteiligten Zytokine sind so zu adressieren. Besser wäre es da, schon früher in der Entzündungskaskade anzusetzen und die Produktion von mehreren Zytokinen gleichzeitig, u. a. auch das für den Juckreiz maßgebliche IL-31, zu hemmen. Dass das mit dem Januskinase(JAK)-1-Hemmer Upadacitinib funktioniert, belegten die Daten der Zulassungsstudien. Der orale JAK1-Hemmer ist daher seit 2021 für Patientinnen und Patienten mit moderater oder schwerer AD zugelassen und mittlerweile in die europäische Leitlinie (EuroGuiDerm) mit einem hohen Empfehlungsgrad aufgenommen worden, wie Prof. Dr. med. Stephan Weidinger (Kiel) berichtete [1].

Erste Real-World-Daten

Doch bekanntlich unterscheiden sich oft die Erfolgsquoten der Studien von denen im Praxisalltag. Oft werden die Erwartungen der Betroffenen – v. a. in puncto Juckreizlinderung – nicht erfüllt. Weidinger berichtete von der AD-VISE-Studie, einer laufenden prospektiven multinationalen Beobachtungsstudie zur Bewertung des Einsatzes von Upadacitinib (UPA) in der klinischen Routinepraxis über einen Zeitraum von 2 Jahren. Aktuell erfolgte eine Zwischenanalyse der Real-World-Daten von 267 Teilnehmenden nach 2 und 4 Monaten (2 Dosierungen: 15 mg [n = 155] oder 30 mg bei besonders schwer Betroffenen [n =  112]) [2]. Das Ergebnis: Eine 75%ige Besserung des Hautbildes im Vergleich zum Ausgangswert EASI-75 (Eczema Area and Severity Index) erreichten nach 2 Monaten 71,1 % der Teilnehmenden, nach 4 Monaten steigerte sich dieser Prozentsatz auf 78,8 %. Ein EASI-90 konnte bei 46,9 % erzielt werden, nach 4 Monaten waren es 56,2 %. Auch in der validierten Untersucher-Bewertung (validierte Investigator Global Assessment; vIGA-AD) konnte nach 2 Monaten bei 51 % ein reines oder nahezu reines Hautbild festgestellt werden, nach 4 Monaten hatten über 60 % eine nahezu unauffällige Haut.

Juckreizlinderung bestätigt

Eines der wesentlichen Kriterien für den Behandlungserfolg ist der Rückgang des Juckreizes. Dieser wurde mit der Worst Pruritus Numeric Rating ­Scale (WP-NRS) beurteilt. Wie Weidinger berichtete, hatten nach 2 Monaten knapp 70 % eine Linderung des Juckreizes um mindestens 4 Punkte im Vergleich zum Ausgangswert erreicht. Dieser Prozentsatz verbesserte sich allerdings mit der Behandlungsdauer nicht wesentlich. Immerhin 41 % gaben nach 4 Monaten an, keinen oder kaum noch Juckreiz zu spüren.

1 Wollenberg A et al., JADV 2022; 36: 1409–31
2 Lima H et al., Abstract Nr. 5328; e-Poster 0535

Abendsymposium „The reason is clear: JAK inhibition in atopic dermatitis” (Veranstalter: AbbVie Deutschland GmbH & Co. KG)

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