Die Zulassung von Secukinumab zur Behandlung der Hidradenitis suppurativa bedeutet einen Hoffnungsschimmer für die Betroffenen: mit dem IL-17A-Hemmer gehen Schmerzen, Abszesse und Narben zurück, und die Lebensqualität steigt.
Woher die Hidradenitis suppurativa (HS) kommt oder wie viele Menschen unter den schmerzhaften Abszessen in Achselhöhlen und Leisten wirklich leiden, ist ungewiss. Bekannt ist hingegen die enorme Krankheitslast bei HS. Und das ist weit mehr als die sichtbaren Hautläsionen mit ihren Fistelgängen und Narben. Denn wenn die schmerzhaften Knoten aufbrechen, tritt übel riechender Eiter aus. Die Betroffenen schämen sich, haben ständig Schmerzen, ziehen sich in der Folge sozial zurück. Ängste und Depressionen können die Folge sein, betonte Dr. med. Amit Garg (New York, USA).
Die therapeutischen Möglichkeiten bei HS waren bisher sehr eingeschränkt – topische und systemische Antibiotika boten nur wenig Hilfe, wie Prof. Dr. med. Falk G. Bechara (Bochum) berichtete. Ultima Ratio war die radikale chirurgische Entfernung der Schweißdrüsen in den Achselhöhlen. Mit dem TNF-α-Hemmer Adalimumab wurden auch bei HS erste kleine Erfolge erzielt. Mit Secukinumab konnte jetzt ein weiterer Durchbruch erreicht werden: Der Interleukin-17-Hemmer, der bereits bei anderen chronisch-entzündlichen Erkrankungen wie Psoriasis erfolgreich eingesetzt wird, ist seit Sommer 2023 auch für die Behandlung der moderaten oder schweren HS zugelassen. Bechara berichtete von den Zulassungsstudien SUNSHINE und SUNRISE mit mehr als 1 000 Patientinnen und Patienten, die entweder Placebo oder Secukinumab 300 mg subkutan in den Wochen 0, 1, 2, 3 und 4 erhalten hatten, gefolgt von 2- (Q2W) oder 4-wöchentlichen (Q4W) Erhaltungsdosen. In Woche 16 hatten über 40 % in den Verumgruppen auf Secukinumab angesprochen. Diese Ansprechrate (Hidradenitis suppurativa clinical response; HiSCR) stieg bis zum Studienende in Woche 52 an. In der SUNSHINE-Studie hatten in Woche 52 unter Secukinumab 300 mg 56,4 % (Q2W) bzw. 56,3 % (Q4W) angesprochen. In der SUNRISE-Studie waren es 65,0 % (Q2W) und 62,2 % (Q4W). Auch klinisch zeigten die mit Secukinumab Behandelten eine deutliche Besserung: über 70 % erreichten eine AN50 (Verringerung der Abszess-/Knotenanzahl um 50 % vgl. mit dem Ausgangswert), bei über 80 % bildeten sich keine neuen Fisteln, bis zu 79 % erlitten keinen neuen Schub. Für die Betroffenen aber wohl am wichtigsten: Die Schmerzen gingen zurück. Über 50 % gaben unter dem Verum eine Schmerzreduktion um 30 % seit Studienbeginn an.
Wie Bechara betonte, wirkte sich dies auch auf die Lebensqualität aus: So gaben schon in Woche 4 über 40 % unter Secukinumab eine Verbesserung im DLQI um mindestens 5 Punkte an, bis Studienende waren es über 50 %. Ebenso verbesserte sich der Index für die Arbeitsleistung und allgemeine Aktivität (Work productivity and Activity Impairment; WPAI). Die Ergebnisse zur Sicherheit entsprachen dem etablierten, günstigen Sicherheitsprofil von Secukinumab, das durch Erfahrungen aus 8 Jahren praktischer Anwendung und nun 8 Indikationen gestützt wird.
Mittagssymposium „Reimagining Immunology: Discovering new horizons in hidradenitis suppurativa” (Veranstalter: Novartis Pharma GmbH)