Für die Systemtherapie der atopischen Dermatitis (AD) stehen inzwischen einige moderne Wirkstoffe zur Verfügung, die für die Erstlinien-Therapie mittelschwerer bis schwerer Formen explizit empfohlen werden. Der IL-13-Inhibitor Tralokinumab bietet zudem die Möglichkeit, die Therapieintervalle individuell anzupassen.
„Die neue deutsche S3-Leitlinie zur atopischen Dermatitis bildet mit ihren 3 Therapiestufen statt der 4 in der europäischen Leitlinie unser klinisches Setting besser ab“, so PD Dr. Dr. med. Felix Lauffer (München). „In Stufe 3 haben wir nun die klare Empfehlung, als Firstline-Therapie eine der modernen Therapeutika einzusetzen – und zwar auch und explizit empfohlen proaktiv sowie in der Langzeittherapie – und nicht mehr eine der unspezifischen und häufig sehr nebenwirkungsreichen konventionellen Systemtherapeutika.“ Die Wahl des geeigneten Präparats hänge aber vom Patientenprofil ab. So sollen bei Personen > 65 Jahre, mit Malignomen oder Thrombosen in der Vorgeschichte sowie Raucheranamnese keine JAK-Inhibitoren in der Erstlinie eingesetzt, sondern ein Biologikum gewählt werden. Auch Komorbiditäten wie Asthma oder vorbekannte Superinfektionen der Haut sollten eher zum Biologikum greifen lassen. Zu diesen zählt Tralokinumab als erster spezifischer Inhibitor von IL-13, dem Schlüsseltreiber von Immundysregulation, Hautbarrierestörung und Mikrobiom-Dysbiose bei der AD. Tralokinumab bindet an den Typ-II-Rezeptor und blockiert so spezifisch das IL-13-, nicht aber das IL-4-Signal. „Die Therapie ist sicher und leicht durchführbar und das Therapiemonitoring sehr einfach, da nur eine Schwangerschaft vor Therapiebeginn ausgeschlossen werden muss“, so Lauffer. Und auch die Wirksamkeit tritt schnell ein: Bereits in Woche 4 erreicht etwa ein Drittel der Behandelten einen EASI-75 oder mehr, bis Woche 16 sind es über die Hälfte, und auch bis Woche 32 kommen noch weitere Responder dazu.
„Bei gutem und stabilem Therapieansprechen über mindestens 4 Wochen kann ab Woche 16 das Therapieintervall von 2 (Q2W) auf 4 Wochen (Q4W) verlängert werden, und zwar nach ärztlichem Ermessen und in-label“, betonte der Experte. Gute Voraussetzungen dafür, dass das Ansprechen unter dem Q4W-Intervall stabil bleibt, hätten laut Studiendaten aus ECZTRA 1 und 2 diejenigen mit einem über 4 Wochen bestehenden stabilen IGA 0/1 und NRS < 3. „Sollte nach der Intervallverlängerung eine Verschlechterung eintreten, kann einfach wieder auf Q2W umgestellt werden. Denn die Studienergebnisse zeigen, dass knapp 95 % der Betroffenen spätestens in Woche 20 wieder einen EASI-75 oder mehr erreichen.“
Auch auf lange Sicht eine gute Wahl
In der open-label Verlängerungsstudie ECZTEND von ECZTRA 1 und 2 über weitere 3 Jahre erreichten nach insgesamt > 4 Jahre 84,5 % einen EASI-90, 79,0 % einen DLQI ≤ 5 und 68 % einen NRS ≤ 4. Auch bei Jugendlichen ab 12 Jahren (ECZTEND 6) verbesserte Tralokinumab den EASI-75, und zwar zunehmend im Verlauf von 2 Jahren (76,4 % nach 1 Jahr; 84,4 % nach 2 Jahren); 63,3 % hatten nach 2 Jahren sogar einen EASI ≤ 2. Im Langzeitverlauf entsprach das Sicherheitsprofil dem der Vorstudien, mit geringeren Ereignisraten für Konjunktividen und Asthma.
Presse-Event „Was gibt es Neues in Sachen Atopischer Dermatitis, Chronischem Handekzem und Psoriasis?“ (Veranstalter: LEO Pharma GmbH)