Dass Übergewicht und Adipositas relevante Risikofaktoren bei Typ-2-Diabetes (T2D) sind, ist bekannt. Der Einfluss einer zu geringen Muskelmasse und Muskelkraft für die Stoffwechseleinstellung und den Verlauf der Erkrankung bei den Betroffenen wurde bisher wenig beachtet, erklärte Prof. Dr. oec. troph. Dr. med. Anja Bosy-Westphal (Kiel), Tagungspräsidentin der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin.
Insulinresistenz, eine schlechte Blutzuckereinstellung, Inflammation sowie erhöhter oxidativer Stress beeinträchtigen die Muskelgesundheit. In der Folge kann es zu einer Sarkopenie kommen. Die medikamentöse Therapie bei T2D beeinflusst ebenfalls den Erhalt der Muskelmasse, wobei sich Glinide und Sulfonylharnstoffe negativ auswirken. Demgegenüber stehen Insulin, GLP-1-Analoga und DPP-4-Inhibitoren, die vor dem Verlust von Muskelmasse schützen.
Vielversprechend erscheint darüber hinaus der Antikörper Bimagrumab, der in einer Phase-II-Studie bei Patientinnen und Patienten mit T2D zu einem Aufbau der Skelettmuskulatur bei gleichzeitiger Reduktion des Körperfettanteils um 20 % führte. Generell sollte eine differenzierte Diagnostik mit funktionellen Tests zum allgemeinen Screening gehören, forderte Bosy-Westphal.