Jeden Monat erscheinen etwa 3 000 neue wissenschaftliche Beiträge zum Mammakarzinom. Hilft Künstliche Intelligenz (KI), dieser Informationsflut Herr zu werden? In einer Studie im Januar 2023 wurden 10 neue Brustkrebs-Patientinnen im Alter von 46 bis 84 Jahren ChatGPT vorgestellt wie einem Assistenzarzt im Tumorboard, da man sich mit ChatGPT unterhalten muss, um Ergebnisse zu generieren.
Es wurden Alter, Art des Tumors, Tumorstatus eingegeben und ChatGPT wurde nach der Behandlung gefragt. Dann wurde der Konsensus zwischen der Aussage des Tumorboards und der Aussage von ChatGPT berechnet. Je nach Deckungsgleichheit gab es Punkte. Es gab Aussagen zu chirurgischer Therapie, zur Chemotherapie und zur Hormontherapie. Das Ergebnis war eine Übereinstimmung von 16,5 %. Aktuell kann ChatGPT das Tumorboard also eher nicht ersetzen. Aber das Tool entwickelt sich in riesigen Schritten und lässt sich auch trainieren. In Zukunft könnte es daher durchaus noch nützlich werden. Zu bedenken ist darüber hinaus, dass auch viele Patientinnen ChatGPT als Zweitmeinung konsultieren werden – und Ärzte daher mit der Logik vertraut sein sollten.
Vortrag Dr. med. Stefan Lukac (Ulm), DGS Wissenschaftspreis 2023