Rund 1,4 Milliarden Euro – so viel Umsatz wurde allein in Deutschland im Jahr 2020 mit Heilpflanzen gemacht, berichtete Prof. Dr. med. Gernot Keyßer (Halle). Das Interesse an pflanzlichen Präparaten zur Behandlung von rheumatischen Krankheitsbildern und muskuloskelettalen Symptomen sei unter Erkrankten und bei der Ärzteschaft groß, meinte Keyßer.
Die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie hat eine Kommission für komplementäre Heilverfahren und Ernährung ins Leben gerufen, die Empfehlungen zur Anwendung, Gefahren und Nebenwirkungen bei Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises erarbeitet. Hierfür wurde die Literatur zu Borretschöl, Brennnessel- und Cannabispräparaten sowie zu Zubereitungen aus Rosa canina, Rosmarin, Safran und Weidenrinde recherchiert. Außerdem wurde die Datenlage zu einem Mischpräparat untersucht.
Auch wenn für all diese Pflanzenstoffe Berichte über entzündungshemmende oder immunologische Effekte vorliegen, ist die Evidenz für einen klinisch relevanten Nutzen sehr spärlich. Keines der untersuchten Präparate habe eine therapeutische Wirksamkeit, die eine Anwendung bei rheumatischen Erkrankungen, insbesondere bei entzündlichen Gelenkerkrankungen, rechtfertige.